Durch Rechtsextremismus bekannte Ortschaft Tröglitz hat einen neuen Bürgermeister

Tröglitz · Gut sechs Wochen nach dem Rücktritt des ehrenamtlichen Bürgermeisters von Tröglitz in Sachsen-Anhalt ist ein Nachfolger gefunden. Der Ortschaftsrat wählte am Donnerstagabend ohne Gegenstimme den 52 Jahre alten Thomas Körner zum Nachfolger von Markus Nierth, der das Amt Anfang März wegen rechtsextremer Anfeindungen aufgegeben hatte.

 Der 52 Jahre alte Thomas Körner (stehend) wurde vom achtköpfigen Ortschaftsrat gewählt.

Der 52 Jahre alte Thomas Körner (stehend) wurde vom achtköpfigen Ortschaftsrat gewählt.

Foto: dpa, hsc lre

Körner sitzt als Parteiloser seit vergangenem Jahr in dem Gremium. Die Beteiligten hatten sich bis zuletzt bedeckt gehalten, ob sich jemand für den Posten finden wird.

Nierth war zurückgetreten, weil er sich nicht ausreichend vor NPD-geführten Demonstrationen gegen ein geplantes Asylbewerberheim im Ort geschützt sah. "Ich freue mich, dass Thomas Körner so mutig ist und diese Wahl annimmt", sagte er nach der Entscheidung am Donnerstagabend. Körner verwies darauf, dass ihm der Ort sehr am Herzen liege, wollte aber keine weiteren Statements abgeben.

Tröglitz im südlichen Sachsen-Anhalt kommt seit Monaten nicht zur Ruhe. Nachdem es wochenlang Proteste gegen die Unterbringung von Asylbewerbern gegeben hatte, zündeten in der Nacht zum 4. April bisher unbekannte Täter das für Flüchtlingswohnungen vorgesehene Mehrfamilienhaus an. Die 40 Flüchtlinge sollen trotzdem kommen. Derzeit sucht der Landkreis nach geeigneten Wohnungen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort