Qualitätsbericht der Krankenkassen Trotz Fortschritten noch Mängel in der Pflege

Berlin · Die Qualität der Pflege in Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten hat sich teilweise verbessert. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und der ihm angegliederte Medizinische Dienst (MDS) legten am Dienstag in Berlin den dritten Pflege-Qualitätsbericht vor. Der 2007 veröffentlichte Vorläuferbericht hatte eine breite politische Debatte über die Qualität der Pflege ausgelöst.

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Foto: Shutterstock/Ocskay Bence

Dafür wurden 8.101 Prüfungen in Pflegeheimen und 7.782 Qualitätsprüfungen in ambulanten Pflegediensten ausgewertet. Untersucht wurde der Pflegezustand von rund 62.000 Pflegeheimbewohnern sowie von rund 45.000 Pflegebedürftigen, die von ambulanten Pflegediensten betreut wurden.

Knapp 61 Prozent der Pflegeheimbewohner sind in ihrer Alltagskompetenz durch Demenz oder andere gerontopsychiatrische Krankheiten eingeschränkt. Etwa 31 Prozent der Bewohner leiden an chronischen Schmerzen. Rund 66 Prozent benötigen eine Inkontinenzversorgung. Einen bedeutenden Gewichtsverlust zeigen rund 9 Prozent; 4,4 Prozent der Pflegebedürftigen leiden an einem Dekubitus.

Fortschritte beim Ernährungszustand

Besonders beim Ernährungszustand der Pflegebedürftigen gelangen demnach im Vergleich zur Vorgängerstudie Fortschritte. Bei 95 Prozent der Pflegeheimbewohner sei der Ernährungszustand angemessen gewesen, bei fünf Prozent allerdings habe es Defizite gegeben.

Rund zwei Drittel der Pflegeheimbewohner benötigen laut der Studie Hilfe beim Essen und Trinken. Aus dieser Gruppe bekamen vier von fünf (79,5 Prozent) auch die nötigen Hilfen, sie wurden gefüttert oder erhielten bei Schluckstörungen speziell zubereitete Nahrung. Jeder fünfte Betroffene (20,5 Prozent) erhielt die Hilfe nicht im nötigen Umfang. 2007 waren es mit 36 Prozent noch deutlich mehr Pflegebedürftige, die trotz Bedarfs keine Unterstützung beim Essen oder Trinken erhielten.

Keinen Fortschritt gab es dagegen bei der Vermeidung von Druckgeschwüren. Der Untersuchung zufolge hatte mit 46,9 Prozent knapp die Hälfte der Heimbewohner ein sogenanntes Dekubitusrisiko. In dieser Gruppe bekamen aber nur 59,3 Prozent die zur Vermeidung der Druckgeschwüre nötigen Hilfen wie einen Wechsel der Lagerung oder den Einsatz von Hilfsmitteln. Bei 40,7 Prozent und damit ähnlich vielen wie 2007 habe es Versäumnisse gegeben.

18,2 Prozent der Pflegebedürftigen, die die Qualitätsprüfer in ihrer Wohnung besucht haben, hatten mit dem betreuenden Pflegedienst Leistungen zur Vermeidung von Druckgeschwüren vereinbart. Bei gut zwei Dritteln (68,3 Prozent) war dies der Fall. Bei einem Drittel wurden die vereinbarten Leistungen nicht entsprechend den pflegerischen Standards erbracht.

(KNA/afp)
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