Leipzig Rechtsextreme stellen als "Scharia-Polizei" Hinrichtung nach

Leipzig · Unbekannte Täter haben am Dienstagnachmittag auf dem Leipziger Markt eine Hinrichtung nachgestellt. Die Polizei beschreibt die Tat als "Provokation unter Bezug zum IS-Terror". Nach aktuellen Informationen hat die rechtsextreme Jugendorganisation "Junge Nationalisten" die Aktion organisiert.

Die Polizei schreibt in einer Pressemitteilung, dass eine kleine Gruppe von schwarz gekleideten vermummten Täter eine Hinrichtungs-Szene darstellte. Zeugen hatten der Polizei berichtet, dass sich am Dienstagmittag eine Person als Opfer auf den Boden gelegt habe, eine weitere rote Farbe zur Darstellung von Blut verteilt habe. Auf dem Facebook-Profil der "Jungen Nationalisten Leipzig" sich ein Standbild eines Videos wieder, das die Aktion dokumentiert. Die JN ist die Jugendorganisation der rechtsextremen Partei NPD.

Hinter dem "Opfer" stand bei der Aktion laut Polizei ein weiteres Gruppenmitglied und wedelte mit einer Art Machete. Die Teilnehmer führten ferner Plakate mit arabischen Schriftzeichen bei sich und verteilten Flyer an Passanten. Zudem trug ein Akteur eine orangefarbene Verkehrsweste mit der Aufschrift: "Scharia-Polizei".

Wie ein Polizeisprecher unsere Redaktion sagte, seien bisher keine der Flyer bei der Polizei eingegangen. Zudem gebe es noch keinerlei Hinweise darauf, welchen Inhalt die Banner mit arabischen Schriftzeichen hatten. Der Staatsschutz ermittelt nun in dem Fall und prüft, ob eine politische Motivation hinter der Aktion steht.

Anfang September hatten Salafisten in Wuppertal für Aufsehen gesorgt, weil sie in der Stadt in Warnwesten mit der Aufschrift "Scharia-Polizei" aufgetreten waren. Sie hatten vorwiegend muslimischen Passanten Vorschriften zu ihrem Lebenswandel machen wollen.

Im Anschluss an diese Vorfälle hatte auch die ZDF-Satire-Sendung "heute show" die Sharia-Polizei thematisiert und hatte in Solingen und Wuppertal einen Beitrag gedreht, in dem Schauspieler als "Scharia-Ordnugnsamt" auftraten.

(ac)
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