Unwetter, Ozon, Waldbrände drohen Die Hitzewelle hat Gefahren im Schlepptau

Offenbach · Dieses Wochenende wird heiß, aber nicht unbedingt schön: Schwüle Hitze lässt die Gewittergefahr über Deutschland steigen. Meteorologen halten Unwetter für möglich.

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15 kühle Freizeittipps für die Region

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Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Vor allem im Süden, wo es im Schnitt zehn Grad wärmer ist als im Norden. Wer mit dem Auto in den Urlaub will, sollte sich außerdem auf Staus einstellen. In 9 von 16 Bundesländern sind jetzt große Ferien. "Wer kann, sollte für den Start in den Urlaub auf einen Tag unter der Woche ausweichen", empfiehlt der Automobilclub ADAC.

- So wird das Wetter: Zwischen Tief "Xaver" im Westen und Hoch "Dietlinde" weiter östlich wurde am Freitag feuchte Heißluft von Süden nach Deutschland geschaufelt - "ideale Bedingungen für Gewitter", sagte Meteorologin Magdalena Bertelmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. "Besonders in der Südosthälfte muss mit Starkregen, Hagel und Sturmböen gerechnet werden." Südlich des Mains wird es erneut über 30 Grad heiß, im Norden bleibt es bei 20 bis 25 Grad kühler. Am Sonntag gibt es nur noch wenige Gewitter, neben ein paar Wolken kommt häufig die Sonne zum Vorschein.

- Waldbrandgefahr steigt: Für weite Teile Süddeutschlands galt am Freitag die höchste Gefahrenstufe. Eine entsprechende Warnkarte des DWD war für viele Regionen in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen lila beziehungsweise tiefrot eingefärbt. In etlichen nördlicheren Bundesländern bestand demnach zumindest mittlere Waldbrandgefahr. Nahe dem Schwarzwald-Städtchen Schramberg machte der Feuerwehr am Donnerstagabend ein Waldbrand zu schaffen. Mehr als 80 Feuerwehrleute rückten nach Polizei-Angaben an, nachdem sich bei Mäharbeiten Funken gebildet und ein Waldstück in Brand gesetzt hatten.

- Hitze auch in anderen Ländern: In Griechenland brachen am Freitag bei starken Winden, hohen Temperaturen und Trockenheit nahe Athen und im Süden mehrere Waldbrände aus. Ein Löschflugzeug musste nach einem technischen Problem notlanden. Die französischen Behörden raten Bergsteigern vorerst vom Aufstieg auf den Montblanc über die normale Route ab. Wegen hoher Temperaturen und extremer Trockenheit sei es auf der sogenannten Goûter-Route mehrfach zu schweren Steinschlägen gekommen.

- Landwirtschaft leidet: Im Weinbau setzen Hitze und Trockenheit inzwischen jungen Rebstöcken zu. Etliche Winzer müssten ihre Jungpflanzen nun bewässern, weil diese über ihre kurzen Wurzeln kein Wasser aus den trockenen Böden ziehen könnten, sagte der Sprecher des Deutschen Weininstituts, Ernst Büscher, am Freitag in Mainz. Ältere Reben dagegen, deren Wurzeln zehn Meter oder tiefer in die Erde reichten, hätten bislang noch keine Probleme. "Die Rebe ist Trockenheit gewohnt, aber sie ist auch kein Kaktus. Ab und zu braucht sie Regen", sagte Büscher. Ansgar Schmitz, Geschäftsführer des Vereins Moselwein, sieht aber auch einen Vorteil: Pilzkrankheiten könnten sich nicht verbreiten.

- Ausgebremste Autofahrer: Aus Furcht vor Hitzeschäden bleibt auf einigen Autobahnen ein Tempolimit bestehen. Da die Hitze Anfang der neuen Woche zurückkehre, werde man Tempo 80 auf den Betonstrecken nicht aufheben können, hieß es aus Baden-Württemberg. Vor allem ältere Betonfahrbahnen können bei Temperaturen jenseits der 30 Grad plötzlich aufplatzen, und zu Rampen werden.

- Ferienzeit: Auch wegen des Reiseverkehrs dürfte es am Wochenende vielerorts langsamer vorangehen. "Es gibt kaum mehr Strecken ohne Staus", heißt es vom ADAC. Zwei weitere Bundesländer starteten am Freitag in die Sommerferien. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bekamen die Schüler ihre Zeugnisse.

- Ozon-Werte klettern: In Baden-Württemberg näherten sich die Zahlen am Freitagmittag an mehreren Stationen dem kritischen Wert von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft, wie aus Daten der Landesanstalt LUBW hervorging. Ozonempfindlichen Erwachsenen und Kindern wurde empfohlen, ungewohnte körperliche Anstrengung und Ausdauersport vor allem in den Nachmittags- und frühen Abendstunden zu vermeiden. Erhöhte Ozon-Werte können Reizungen der Atemwege, Husten, Kopfschmerzen und Atembeschwerden verursachen.

- Gefahr am Wasser: Die hohen Temperaturen dürften wieder viele Menschen ans kühle Nass locken. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten: So verzeichnet die Bodensee-Region mit einem ums Leben gekommenen Sechsjährigen bereits den siebten Badetoten des Jahres. Innerhalb von nur zwei Wochen seien auffallend viele Menschen im Bodensee gestorben, sagte ein Polizeisprecher.

- Kühlere Gedanken: Mitten in der Sommerhitze sucht die Dresdner Stadtverwaltung einen Baum für den diesjährigen Striezelmarkt vom 26. November bis 24. Dezember. Noch bis Ende Juli können Nadelbäume angeboten werden, wie es aus dem Rathaus hieß. Und die Essener Stadtreinigung übt bereits für Schnee und Eis: Mit Slalomfahrten durch einen Hütchen-Parcours lernen Mitarbeiter derzeit auf einem Übungsplatz, wie sich Räumfahrzeuge mit Schneepflügen richtig steuern lassen.

(dpa)
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