Störung der Totenruhe Urnen landen in Einkaufstaschen statt unter der Erde

Barby · Auf einem Friedhof sind 17 Urnen gefunden worden, die eigentlich längst bestattet sein sollten. Sie steckten unter anderem in Einkaufstaschen – teilweise wohl seit Jahren. Die Verantwortliche ist gefeuert worden.

 Viele Menschen lassen sich inzwischen nach dem Tod einäschern. Einige lassen sich danach anonym bestatten.

Viele Menschen lassen sich inzwischen nach dem Tod einäschern. Einige lassen sich danach anonym bestatten.

Foto: dpa, Maurizio Gambarini

Auf einem Friedhof sind 17 Urnen gefunden worden, die eigentlich längst bestattet sein sollten. Sie steckten unter anderem in Einkaufstaschen — teilweise wohl seit Jahren. Die Verantwortliche ist gefeuert worden.

Auf einem Friedhof in Barby bei Magdeburg sind 17 Urnen gefunden worden. Ist ist soweit auf einem Friedhof nicht ungewöhnlich. Allerdings waren die Urnen in Einkaufstaschen und in einem Kleiderschrank verstaut. Sie sollten eigentlich längst anonym unter der Erde sein. Für die Bestattungen sei eine Friedhofsmitarbeiterin zuständig gewesen, die auch allein gewusst habe, wo die Urnen beigesetzt wurden, sagte Bürgermeister Jens Strube am Freitag. Die Frau bestreite jede Schuld. Sie sei fristlos entlassen worden, es wurde Anzeige erstattet.

"Das ist eine schlimme Angelegenheit", sagte der Bürgermeister der Stadt. Die Einäscherungen lagen zwischen 2011 und 2015. Die Urnen seien in der vergangenen Woche bei Winterarbeiten auf dem Friedhof entdeckt worden - an einem ehemaligen Gewächshaus in Einkaufstaschen und in einem Kleiderschrank in einem Verwaltungsgebäude. Die "Magdeburger Volksstimme" hatte über den Fall berichtet.

Die zuständige Polizei im Salzlandkreis hat laut Sprecher Marco Kopitz Ermittlungen wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe aufgenommen.

Einen ähnlich makabren Fund hatte es vor drei Jahren im Harz gegeben — ebenfalls im Dezember. In einem leerstehenden Haus in Stolberg waren 67 Urnen entdeckt worden. Sie waren mit Namen sowie Geburts- und Sterbedaten von Toten beschriftet.

Ein Bestatter war später wegen Betrugs verurteilt worden. Er hatte Geld für Seebestattungen kassiert, diese aber nicht ausgeführt. "Ich habe damals unter massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten gestanden", sagte der Mann im Prozess gegen ihn am Amtsgericht Sangerhausen. Mit dem eingesparten Geld habe er Schulden begleichen wollen.

(rent/dpa)
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