Waffen in Bandido-Vereinsheim gefunden Vier Festnahmen bei Rocker-Razzia in Berlin

Berlin · Bei einem Großeinsatz gegen Rocker hat die Berliner Polizei am Dienstag vier Männer festgenommen. Im Mittelpunkt der Durchsuchungen stand ein Vereinsheim der Bandidos. Dort wurden Waffen gefunden.

Rockergewalt in Deutschland - eine Chronik
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Bei einer Großrazzia im Berliner Rocker-Milieu hat die Polizei vier Mitglieder der Bandidos festgenommen. Sie stehen im Verdacht, gegen das Waffenrecht und das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen zu haben, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Beamten stellten bei den Durchsuchungen am Dienstag drei Pistolen und Revolver sowie eine Maschinenpistole sicher. Im Mittelpunkt der Aktion stand ein Vereinsheim der Rockergruppe im Berliner Bezirk Pankow.

Innensenator Frank Henkel (CDU) erneuerte seine Kampfansage an die Szene. "Wir werden die Rocker in einen Zustand der ständigen Ruhelosigkeit versetzen", sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

200 Beamte durchsuchten am Dienstagmorgen insgesamt 17 Orte in Berlin. Meist handelte es sich um Wohnungen, es gab aber auch einen Einsatz in der Justizvollzugsanstalt in Hakenfelde. Dort sitzen Häftlinge im offenen Vollzug. Die Polizei beschlagnahmte eine fünfstellige Summe Bargeld, drei Motorräder, Baseballschläger, Messer und verdächtige Substanzen, vermutlich Drogen.

Ermittlungen liefen schon lange

Hintergrund der Aktion ist ein seit mehr als einem Jahr laufendes Ermittlungsverfahren. Es gehe um den Besitz von Waffen, sagte der Sprecher. Automatische Waffen wie Maschinenpistolen fielen unter das Kriegswaffenkontrollgesetz.

Hinweise für die Großrazzia habe die Polizei von Rockern oder ehemaligen Mitgliedern von Rockerclubs bekommen: "Ein Teil der Tatverdächtigen hat ausgesagt", erläuterte der Sprecher. "Der Mythos, dass die uns gegenüber nichts sagen, bröckelt."

In den vergangenen Wochen hatte es in der Hauptstadt mehrere Großeinsätze der Polizei gegen Rockergruppen gegeben. Auch in Brandenburg und anderen Bundesländern durchsuchte die Polizei in letzter Zeit wiederholt Rocker-Wohnungen und Vereinsheime. Vergangene Woche stießen Beamte dabei in Cottbus auf ein Waffendepot.

"Brutales Phänomen" in Berlin

Innensenator Henkel betonte die "Null-Toleranz-Strategie": "Der Rechtsstaat muss klar machen, dass er mit aller Härte und allen zulässigen Mitteln den Kampf gegen diese Gruppen führt", sagte der CDU-Politiker. Es handle sich um eines "der brutalsten und gefährlichsten Phänomene" in der Stadt.

Die Behörden werfen den Rockern organisierte Kriminalität vor allem im Rotlichtmilieu und in der Drogenszene vor. Nach dem Verbot der Hells Angels Berlin City, Selbstauflösungen und vielen Großeinsätzen der Polizei befindet sich die Rocker-Szene der Hauptstadt offensichtlich in einer Phase der Umorientierung. Mehrfach fielen auch Schüsse auf Rocker.

Henkel sagte, die Spannungen seien Ausdruck struktureller Konflikte um Macht und Einfluss. "Berlin ist für die rivalisierenden Banden von großer strategischer Bedeutung. Wer in Berlin an Einfluss verliert, verliert ihn möglicherweise im ganzen Osten Deutschlands. Deshalb tobt hier unter den Clubs die Auseinandersetzung", sagte der Senator.

(dpa)
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