Briefzustellung Warum es so wirkt, als ob die Post montags nicht kommt

Düsseldorf · Gar keine Post oder nur ein einziger Brief – wer montags an den Postkasten geht, hat häufig den Eindruck, am Wochenanfang würde gar nicht zugestellt. Wir haben bei der Post nachgefragt, ob das wirklich so ist.

Die Briefwahl-Auszähler bei der Arbeit
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Täglich kommt der Postbote, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, außer sonntags – und montags. So wirkt es jedenfalls häufig. Denn während der Postkasten samstags häufig überquillt, erblicken viele am Montag nur gähnende Leere, wenn sie das Türchen öffnen. Aber ist das wahr?

"Nein", sagt Achim Gahr, Sprecher der Deutschen Post. "Das ist ein Trugschluss, der dadurch entsteht, dass montags nur jene Post geliefert wird, die samstags eingeworfen wird – und das ist fast ausschließlich Privatpost." Werbung und berufliche Post fallen also montags fast vollständig weg. "Aber die Postboten gehen natürlich trotzdem los und tragen Post aus. Doch es gibt viele, die montags keine Privatpost bekommen, und das kann den Eindruck erwecken, an diesem Tag würde gar keine Post zugestellt."

Ein weiterer Grund für diesen Trugschluss sind laut Gahr die veränderten Zeiten, zu denen Postboten am Montag oft austragen. "Weil an diesem Tag weniger Briefe zugestellt werden, trägt manchmal ein Postbote in zwei Gebieten aus, die im Rest der Woche von zwei Postboten bedient werden. Das ändert natürlich die Zustellungszeiten."

Menschen, die viel Zuhause sind und darauf achten, wann der Postbote kommt, könnten also zusätzlich den Eindruck bekommen, dass die Zustellung montags ausfällt.

Testkunden erhalten nur an bestimmten Tagen Post

"Was wir inzwischen machen, ist ein Testlauf zu verschiedenen Zustellungsvarianten, allerdings nur mit ausgewählten Kunden", sagt Gahr. Bundesweit wurden Empfänger befragt, ob sie Interesse hätten, nicht mehr jeden Tag Post zu erhalten.

Der Probelauf geht bis Anfang Dezember. "In dieser Zeit können die Test-Teilnehmer wählen zwischen einer Zustellung dienstags, donnerstags und samstags, der Zustellung an den Arbeitsplatz und einer Zustellung einmal pro Woche, bei der die Post zusätzlich eingescannt und an den anderen Tagen per E-Post ins Mailfach geliefert wird." Ziel des Tests sei es herauszufinden, ob Empfänger heute andere Bedürfnisse haben als vor 20 Jahren.

Je nachdem, wie sich die Testphase entwickelt, könnten entsprechende Angebote demnächst für alle Kunden auf den Markt kommen. Wann das der Fall sein könnte, ist laut Gahr derzeit nicht abzusehen.

(ham)
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