Fragen und Antworten zur Schnee-Prognose Wird Weihnachten 2014 weiß oder grün?

Offenbach · Trübe und nasskalt, aber vor allem dunkel - das ist typisches Dezemberwetter in Deutschland. Es sind die kürzesten Tage des Jahres - erst am 22., dem astronomischen Winterbeginn, wendet sich das Blatt, von da an werden die Tage wieder länger. Für Schnee ist es noch zu mild, meistens jedenfalls.

Erster Schnee und Glätte in NRW
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Und der zweite Advent wir wahrscheinlich auch ungemütlich: Die Temperaturen verharren in den kommenden Tagen um den Gefrierpunkt. Tagsüber wird es nach einer Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) meist etwas wärmer. Am Freitagabend soll eine Kaltfront Regen bringen, der in Höhenlagen wie dem Sauerland oder der Eifel zu Schneeregen wird - aber nicht liegen bleibt. "Die Sonne wird sich immer ein bisschen schwertun", sagte Meteorologin Maria Hafenrichter. Im Sauerland wird es auch am Samstag noch vereinzelt Schneeregen geben. Sonntagabend bringt eine neue Kaltfront wieder Regen, in den Höhenlagen sogar Schnee, der liegen bleibt. Für den Wochenbeginn kündigte Hafenrichter unbeständiges Wetter mit Schnee- und Graupelschauern an.

Ob es diesmal zu Weihnachten schneit? Höchstens zehn Tage im Voraus gibt es dazu vom DWD eine Prognose - aber erst fünf Tage vor Heiligabend ist sie relativ präzise.

Wie wahrscheinlich sind weiße Weihnachten?

Das kommt darauf an, wo. Nur in den Alpen liegt an den Feiertagen verlässlich Schnee (Wahrscheinlichkeit 100 Prozent), im Bayerischen Wald beträgt die Wahrscheinlichkeit immerhin noch 90 Prozent, aber schon in München nur noch 40 Prozent, in Berlin 20 Prozent und entlang der Küsten und am Rhein nur noch 10 Prozent. Zuletzt gab es 2010 in ganz Deutschland weiße Weihnachten. Damals lag Berlin sogar unter einer bis zu 38 Zentimeter dicken Schneedecke.

Gab es früher mehr Schnee?

Dass früher mehr Schnee lag, wie viele Menschen glauben, stimme nicht, versichern die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Nach Auswertung der vergangenen 50 bis 60 Jahre habe sich an der Weihnachts-Schneewahrscheinlichkeit nichts geändert.

Typisches Weihnachtswetter in Deutschland?

Viel häufiger als weiße Weihnachten sei das sogenannte Weihnachtstauwetter, sagt DWD-Meteorologe Andreas Friedrich. Dann liege um die Feiertage ein Tiefdruckgebiet über dem Nordmeer zwischen Island und Skandinavien und sorge für eine westliche Strömung mit feucht-milder Luft. Schon gefallener Schnee taut bei solchen Verhältnissen wieder weg. In 70 Prozent der Jahre ist nach der DWD-Statistik mit einer solchen Wetterlage zu Weihnachten zu rechnen.

Wie wird der Winter?

Während der Winter im Kalender erst Ende Dezember beginnt, rechnen die Meteorologen in vollen Monaten - für sie ist von Anfang Dezember bis Ende Februar Winter. Eine Prognose für den ganzen Winter ist nicht möglich. Der DWD gibt lediglich einen Jahreszeitentrend bekannt, und danach ist die Wahrscheinlichkeit für einen milden Winter mit gut 40 Prozent derzeit doppelt so hoch wie für einen kalten.

Wann war es besonders kalt?

So vielfältig und regional unterschiedlich wie Weihnachten verläuft auch der Winter in Deutschland. Der kälteste der vergangenen zehn Jahre war nach den Aufzeichnungen des DWD der Winter 2009/10 - damals lag die Durchschnittstemperatur der drei Wintermonate 1,5 Grad unter dem langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Ungewöhnlich viel Schnee gab es damals auch, an der Ostsee türmten sich meterhohe Schneewehen, Berlin lag fast zwei Monate unter einer geschlossenen Schneedecke. Etwas zu kalt war es auch 2010/11, 2008/09 und 2005/06.

Wann war es besonders mild?

Deutlicher sind die Abweichungen nach oben: Der Winter 2006/07 steht mit einer Abweichung um 4,2 Grad als wärmster Winter seit Beginn der Aufzeichnungen 1881 in der DWD-Statistik. Und auch 2007/08 war es mit 2,7 Grad über normal viel zu mild. Der Winter 2012/13 war der trübste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen, und Deutschland erlebte die wärmsten Weihnachtstage - Heiligabend herrschte in Freiburg bei 18,9 Grad T-Shirt-Wetter. Ostern fiel kälter aus. Im Februar wurde es noch einmal sibirisch kalt mit minus 22,9 Grad in Oberstdorf. Der vergangene Winter 2013/14 war extrem mild.

(dpa)
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