Mitarbeiter und Partner bespitzelt Weitere Datenschutz-Vorfälle bei Telekom

Bonn (RPO). Bei der Deutschen Telekom hat es in den vergangenen Jahren nach Angaben des Konzerns neben der Spitzelaffäre eine Reihe weiterer rechtlich oder ethisch bedenklicher Datenschutz-Vorfälle gegeben.

Bei der Untersuchung zahlreicher Unterlagen der früheren Konzernsicherheit seien insgesamt 84 als "kritisch" eingestufte Vorgänge aufgetaucht, sagte Telekom-Datenschutzvorstand Manfred Balz in Bonn. Dabei habe die Sicherheitsabteilung insbesondere Mitarbeiter und Geschäftspartner ausgeforscht.

Neben dem Privatleben wurden den Angaben zufolge in manchen Fällen auch das persönliche Umfeld der Betroffenen oder deren Finanzsituation ausgeleuchtet. Auch seien Telefonverbindungen ausgewertet oder Arbeitsplätze durchsucht worden. Ziel der nun vorgestellten Untersuchung der Telekom sei es gewesen, fragwürdige Datenschutz-Vorfälle aufzuklären, bei denen die Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen zur Spitzelaffäre keine Anhaltspunkte für Strafverfahren gesehen oder die sie als verjährt bewertet habe, sagte Balz.

Bei einzelnen Fällen, die der Telekom im Zuge der Sonderuntersuchung rechtlich bedenklich erschienen, will der Konzern nach eigenen Angaben den Ermittlern aber nochmals Hinweise geben. Gemessen an Umfang und der Systematik seien die neuen Vorfälle mit der deutlich größeren Spitzelaffäre jedoch nicht zu vergleichen, fügte Balz hinzu. Die Bespitzelungsaffäre war im Frühjahr 2008 bekannt geworden. Die Telekom hatte in den vergangenen Jahren systematisch Telefonverbindungsdaten von Aufsichtsräten des Konzerns und Journalisten ausgewertet, um Informationslecks im Konzern aufzudecken.

Die jetzt veröffentlichten Vorfälle seien bei einer Untersuchung der Unternehmensberatung KPMG im Auftrag der Telekom zu Tage gefördert worden, teilte die Telekom mit. Dafür seien rund 100.000 Seiten an Unterlagen der Konzernsicherheit aus den vergangenen Jahren untersucht worden. Inhaltlich seien die Vorgänge unabhängig von der Spitzelaffäre zu sehen, es gebe nur vereinzelt Überschneidungen. Untersucht wurden demnach beschlagnahmte Unterlagen, die die Staatsanwaltschaft der Telekom nach einer Prüfung auf mögliche strafbare Handlungen wieder zugänglich machte.

(AFP/spo)
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