Bombe sorgt für Chaos in München Weltkriegsbombe beschädigt 17 Gebäude

München · Erst am Morgen danach zeigen sich die Schäden, die die Sprengung der 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg angerichtet hat. Im Münchner Stadtteil Schwabing prüfen Statiker jetzt, ob Gebäude einsturzgefährdet sind. 17 Gebäude hat die Bombe beschädigt.

Nach Bombensprengung: München beginnt mit Aufräumarbeiten
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Nach Bombensprengung: München beginnt mit Aufräumarbeiten

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Bei der Sprengung einer Weltkriegsbombe in München sind mindestens 17 Gebäude beschädigt worden. Das sagte Shahram Valamehr von der Münchner Lokalbaukommission am Mittwoch. Akute Einsturzgefahr bestehe nach erster Einschätzung zwar nicht. Die Gebäude in unmittelbarer Nähe des Fundortes müssten aber noch genauer untersucht werden. Die Fassade eines Hauses mache auf den ersten Blick keinen guten Eindruck. Sie sei von der Wucht der Explosion der 250-Kilo-Bombe eingedrückt worden.

Der am Montag bei Bauarbeiten auf dem ehemaligen Gelände der Kultkneipe "Schwabinger 7" entdeckte Blindgänger war kontrolliert gesprengt worden, nachdem ein komplizierter Entschärfungsversuch missglückt war. Die Detonation war in der Stadt mit 1,4 Millionen Einwohnern kilometerweit zu hören. Zeitweise mussten mehr als 2500 Menschen ihre Wohnungen verlassen und in Notunterkünften Unterschlupf suchen. Verletzt wurde bei der Sprengung der Bombe niemand.

Sperrungen bleiben bestehen

Der direkte Umkreis um den Ort der Explosion blieb vorerst weiter gesperrt. Auch die Bewohner einiger weiter entfernter Gebäude müssen wegen zerborstener Fenster und anderer Schäden möglicherweise noch Tage warten, bis sie wieder in ihre Wohnungen können. Außerhalb des unmittelbar betroffenen, noch immer gesperrten Gebietes, begannen nach "Tagen im Ausnahmezustand", wie Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sagte, die Aufräumarbeiten.

Splitter setzten Geschäft in Brand

Splitter der Bombe wurden nach Polizeiangaben noch 300 Meter vom Explosionsort entfernt gefunden. Die glühenden und messerscharfen Splitter seien es womöglich auch gewesen, die ein Geschäft in der Nachbarschaft in Brand gesetzt haben. Der Laden brannte nach der geplanten Sprengung am späten Dienstagabend aus. Andere Feuer, die zunächst spektakulär ausgesehen hatten, seien ausschließlich brennende Strohballen gewesen, die auf Häuserdächer geflogen seien. Ein Anwohner drehte von der Sprenung ein Video.

Wie hoch der entstandene Schaden genau ist, war nach Behördenangaben zunächst kaum abzusehen. Unklar ist, wer die Kosten übernimmt. Nach Angaben eines Sprechers des Kreisverwaltungsreferates scheiden Amtshaftungsansprüche gegen die Stadt aus. Rathauschef Ude sagte, Kriegsfolgeschäden würden rechtlich als Fall von höherer Gewalt gelten, für die es spezialgesetzliche Vorschriften gebe. Die normalen Versicherungen seien daher außen vor.

600 Einsatzkräfte

Experten der Stadt sowie des Innenministeriums prüften nun, ob und wie die Betroffenen entschädigt werden könnten. Die Stadt wolle die Rechtslage so schnell wie möglich klären, um Anwohnern, Hausbesitzern und Geschäftsleuten schnell helfen zu können.

Nach Angaben des Innenministeriums waren 600 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, freiwilligen Hilfsorganisationen und Technischem Hilfswerk im Einsatz. Die Polizei berichtete von einigen Menschen, die versucht hatten, am Abend in die Sperrzone zu gelangen.

Oberbürgermeister Ude hatte schon am Morgen betont, zur Sprengung mitten in München habe es keine Alternative gegeben. Auch Andreas Heil, Koordinator der Kampfmittelbeseitigung, hob noch einmal die Gefahr hervor: Ein Abtransport der Bombe und eine Sprengung außerhalb der Stadt sei viel zu riskant gewesen.

(dpa)
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