Freizeit-Monitor 2013 Weniger Zeit fürs Fernsehen

Berlin · Die Deutschen haben zunehmend weniger Freizeit. In den verbleibenden Stunden lassen sie sich am liebsten berieseln: Fernsehen bleibt Hobby Nummer eins. Klischeehaft groß fallen im Freizeit-Monitor 2013 die Unterschiede zwischen Mann und Frau aus.

Freizeit-Monitor 2013: die zehn liebsten Beschäftigungen der Deutschen
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Freizeit-Monitor 2013: die zehn liebsten Beschäftigungen der Deutschen

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Die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat am Donnerstag den Freizeit-Monitor 2013 vorgestellt. Die Studie gibt Auskunft über das Alltagsleben der Deutschen und ihre Vorlieben.

Hauptbefund der aktuellen Zahlen: Das Freizeitbudget der Deutschen schrumpft: Drei Stunden und 49 Minuten stehen ihnen an Werktagen im Durchschnitt zur Verfügung. 2010 war es noch eine Viertelstunde mehr.

Besonders Jugendliche haben mehr zu tun

"Besonders stark ist der Rückgang bei den Jugendlichen", sagte Professor Ulrich Reinhardt. Mit vier Stunden Freizeit haben sie fast eine Stunde weniger. Der wissenschaftliche Leiter der Stiftung begründete dies mit der Einführung des Abiturs nach zwölf Jahren, der Zunahme von Ganztagsschulen, aber auch mit der steigenden Zahl von Terminen und dem Druck, online aktiv zu sein.

Absolut gesehen ist die Freizeit jedoch in Familien mit Kindern am knappsten: Hier stehen nur zwei Stunden und 47 Minuten zur Verfügung - gegenüber mehr als fünf Stunden bei Ruheständlern.

Die Vorlieben der Deutschen

In ihrer verbleibenden Zeit wollen die Deutschen unverändert vor allem eins: Entspannen. Dies geschieht überwiegend auf dem Sofa: 96 Prozent aller Bundesbürger sitzen mindestens einmal pro Woche vor dem Fernseher, fast drei Viertel sogar täglich.

Auf den weiteren Plätzen folgen Telefonieren von zuhause, Radio hören (beides 88 Prozent) sowie Zeitungen und Zeitschriften lesen(75 Prozent). Fast zwei Drittel lieben es zudem auszuschlafen, und jeder Zweite faulenzt gern. Das Nichtstun ist damit ebenso beliebt wie die Nutzung von Computer und Internet. Aber auch Faulenzen und Ausschlafen stehen hoch im Kurs.

Bemerkenswert bei den vermeintlich sportaffinen Bundesbürgern: Unter den TOP 17 der Freizeitbeschäftigungen ist keine, die sich im Freien abspielt. Ein Land der Stubenhocker.

Im Detail zeigen sich große Unterschiede

Alt und Jung Stattdessen verbringt mehr als die Hälfte regelmäßig Zeit am Computer, mit E-Mails und Internet. "Hier ist aber eine gewisse Sättigung festzustellen", sagte Reinhardt. Nach den starken Zuwächsen in den 90er und 00er Jahren, stabilisiert sich die Quote. Allerdings klaffen die Vorlieben der Generationen hier weit auseinander: Die Jungen nutzen den Computer viermal, das Internet sogar fünfmal häufiger als Ruheständler.

Mann und Frau Bemerkenswert groß sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Die Befunde der Studie sind durchaus geeignet, gängige Klischees zu bestätigen: So lesen Frauen fast doppelt so oft Bücher, nehmen sich mehr Zeit, um sich in Ruhe zu pflegen, telefonieren häufiger und gehen doppelt so oft shoppen. Männer haben ihren Domänen hingegen beim Heimwerken, bei Sportveranstaltungen und in der Kneipe. Dort sind sie dreimal häufiger anzutreffen als Frauen. Zudem beschäftigen sich zwei Drittel der Männer regelmäßig mit dem PC, bei den Frauen sind es nur 50 Prozent.

Ost und West Unterschiedliche Freizeitinteressen zeigen sich auch zwischen Ost und West. So treiben Westdeutsche laut Studie deutlich mehr Sport, nutzen häufiger Social-Media-Angebote, treffen sich öfter mit Freunden und gehen rund doppelt so oft in die Kirche oder zum Stammtisch. Ostdeutsche hingegen beschäftigen sich häufiger im Garten und heimwerken mehr. Auch halten sie öfter einen Mittagsschlaf und nehmen sich mehr Zeit für Kaffee und Kuchen am Nachmittag.

Die Stiftung, eine Initiative des Tabakkonzerns British American Tobacco, befragte insgesamt 3000 Menschen ab 14 Jahren zu ihrem Freizeitverhalten. Die Studie wird regelmäßig seit 1993 erhoben.

(dpa/AFP/rpo)
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