Die staatlich geprüfte Modedesignerin entwirft und näht unter ihrem Label "la mode abyssale" unter anderem Brautmoden für lesbische Paare. Interessentinnen kommen genug. "Es gibt mehr Anfragen als ich machen kann", sagt Bender.

Das liegt auch daran, dass ein normales Brautmodengeschäft für viele lesbische Paare tabu ist. "Die Läden signalisieren überhaupt nicht: Hier sind Lesben willkommen", sagt die Sprecherin des deutschen Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) in Berlin, Renate Rampf. Immer noch sei in Bekleidungsgeschäften Diskriminierung von Homosexuellen an der Tagesordnung. Viele kauften ihre Anziehsachen anonym im Netz.

Schwule Paare haben es leichter

Gerade für den großen Tag ein echtes Problem, sehen sich lesbische Paare, anders als schwule Paare, einer besonders schwierigen Kleiderwahl ausgesetzt. "Zwei Männer können einfach zum Herrenausstatter gehen", sagt Rampf. Auch bei Helen Bender wurde noch kein schwules Paar vorstellig. "Ich würde mich über mein erstes schwules Paar sehr freuen", sagt sie.

Der Bedarf an Beratung für lesbische Paare ist hingegen groß. Denn ein Kleid, das zu einem Anzug passt, verträgt sich nicht unbedingt mit einem weiteren Kleid. "Zwei gigantische Kleider nebeneinander sahen einfach albern aus", sagt die 34-jährige Diana Nusko, die mit ihrer Partnerin in dieser Sache bereits Shopping-Erfahrung gesammelt hat. Vor einem Jahr haben sich die beiden Lesben trotzdem das Jawort gegeben - in Brautkleidern von Helen Bender.

Die 26-Jährige, die selbst mit einer Frau liiert ist, setzt auf ähnliche Stoffe, damit die meist hellen Kreationen auch zusammenpassen. Ob es sich dabei um zwei Kleider, zwei Hosenanzüge oder eine Kombination handelt liegt bei den Paaren, die ihre individuellen Wünsche einfließen lassen. Dass es eine riesen Bandbreite gibt, zeigt eine der experimentierfreudigsten Bräute. Sie orderte einen goldenen Hosenanzug.