Sexistische Werbung Was haben Seile mit nackten Brüsten zu tun? Nix!

Düsseldorf · Was passiert, wenn Firmen mit viel nackter Haut werben, ohne das ein Zusammenhang zu ihrem Produkt besteht? Sie bekommen Ärger mit dem Werberat. Dieser hat jetzt in drei Fällen eine öffentliche Rüge ausgesprochen wegen sexistischer Werbemotive.

Werberat: Rüge wegen sexistischen Plakaten
Foto: DQ-PP

So geschehen im Fall der Firma DQ-PP aus Nadrensee. Mit frauendiskriminierender Online-Werbung ist die Firma in Mecklenburg-Vorpommern dem Werberat negativ aufgefallen. Im Internet bot DQ-PP seine Seile bei einem Online-Auktionshaus mit der Abbildung einer Frau in Unterwäsche an. Neben der Dame mit dem stark betonten Dekolleté prangte der Slogan "Geile Seile". Der Werberat stufte die Werbung als sexistisch und frauendiskriminierend ein, da ohne Produktzusammenhang eine halbnackte Frau mit ihrem Körper als Blickfang benutzt werde.

Werberat kritisiert frauenfeindliche Online- und Plakatwerbung

Auch die Plakatwerbung der Städtewerbung Schnelle ist dem Werberat böse aufgestoßen. Das Motiv zeigt das Dekolleté einer Frau ohne Abbildung ihres Kopfes - darunter der Satz "Ein echter Hingucker". Auch in diesem Fall solle der Körper einer Frau missbräuchlich ohne Produktzusammenhang Aufmerksamkeit erzeugen.

Werberat: Rüge wegen sexistischen Plakaten
Foto: Tele Service Center Mülheim-Kärlich

Besonders plump ist auch die Werbemasche des Tele Service Centers in Mülheim-Kärlich. Vor der Reparaturannahmestelle für Mobiltelefone brachten die Betreiber ein Plakat an, dass die unbekleidete Rückseite einer Frau zeigt. Doch damit nicht genug: Zwischen den Pobacken der Frau klemmt zu allem Überfluss ein Handy. Dazu der Werbeslogan "Handy im Arsch? Wir reparieren es" und der Werbefauxpas ist perfekt.

Werberat: Rüge wegen sexistischen Plakaten
Foto: Städtewerbung Schnelle

Öffentliche Rüge für Firmen

Dazu der Werberat: "Die sexuell aufreizende Darstellung und plumpe Verbindung zum beworbenen Reparaturservice entspricht nicht den Vorstellungen von Moral und Frauenwürde auf Seiten der Werbewirtschaft." Allen drei Firmen wurde eine öffentliche Rüge ausgesprochen.

Der Werberat wird in Fällen tätig, die rechtlich nicht zu beanstanden sind, aber in der Bevölkerung als inakzeptabel kritisiert werden. Die Sanktion der Öffentlichen Rüge braucht die Werbeselbstkontrolle nur selten einzusetzen. In den vergangenen 40 Jahren konnte sich die Institution durchschnittlich bei 96 Prozent seiner Beanstandungen durchsetzen.

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