Prozess Willi Thomczyk gesteht sexuelle Nötigung

Bochum · Überraschend hat der Schauspieler Willi Thomczyk im Prozess ein Geständnis abgelegt. Der Angeklagte bekannte sich zum Vorwurf der sexuellen Nötigung. In einem Brief entschuldigte sich Thomczyk bei der 23-jährigen Hauptbelastungszeugin. Er habe damals den Widerstand der Frau zwar gespürt, aber nicht ernst genommen.

 Die Taten ereigneten sich laut Staatsanwaltschaft zwischen September 2001 und Frühjahr 2002.

Die Taten ereigneten sich laut Staatsanwaltschaft zwischen September 2001 und Frühjahr 2002.

Foto: ddp, ddp

Überraschend hat der Schauspieler Willi Thomczyk ein Geständnis abgelegt. Der Angeklagte bekannte sich zum Vorwurf der sexuellen Nötigung. In einem Brief entschuldigte sich Thomczyk bei der 23-jährigen Hauptbelastungszeugin. Er habe damals den Widerstand der Frau zwar gespürt, aber nicht ernst genommen.

Die Hauptbelastungszeugin hatte zurvor vor dem Landgericht Bochum ausgesagt, der Angeklagte habe sich im Herbst 2001 in seiner Wohnung an ihr vergangen. Weil es nach Ansicht der Staatsanwaltschaft auch zu "beischlafähnlichen Handlungen" kam, war der vor allem durch die RTL-Serie "Die Camper" bekannt gewordene Thomczyk auch wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung angeklagt worden.

Nach dem Geständnis ist eine Verurteilung Thomczyks wegen Vergewaltigung nun nicht mehr zu erwarten. Vermutlich werde der Schauspieler wegen sexueller Nötigung verurteilt, sagte der Sprecher. Der 51-jährige Thomczyk selbst kündigte an, dass er eine Therapie machen wollte, weil er offenbar nicht in Lage sei, zu erkennen, wann Frauen zu sexuellen Handlungen bereit seien.

Am Dienstag sollen die Plädoyers gehalten werden, und auch das Urteil wird an diesem Tag erwartet. Die Staatsanwaltschaft wird nach Angaben des Gerichtssprechers nur noch eine Verurteilung wegen der beiden schwerwiegendsten Taten beantragen, die sich im Haus von Thomczyk ereignet haben sollen. Neben dem mutmaßlichen Missbrauch an der Hauptbelastungszeugin soll der 51-Jährige auch versucht haben, eine jetzt 20 Jahre alte Frau zum Oralverkehr zu bewegen.

Thomczyk hatte die Vorwürfe der Frauen zu Prozessbeginn noch als "absurd" zurückgewiesen und als Verschwörung einer entlassenen Schauspielergruppe dargestellt.

(afp)
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