Leben mit Wildtieren Der Wolf hat eine Chance in Deutschland verdient

Berlin · In Deutschland ist er seit 15 Jahren wieder zu sehen: Der Wolf. Vielen Menschen macht er bei der ersten Begegnung Angst. Aber Naturschützer sagen: Das Leben mit den Wildtieren ist möglich, wenn beide Seiten es neu lernen.

Wölfe in Deutschland: Management für Umgang mit Wildtieren
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Wölfe – seit dem Jahr 2000 wieder in Deutschland heimisch

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Foto: dpa, iwa cul lof

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fordert 15 Jahre nach der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland ein bundesweites Management für den Umgang mit den Wildtieren. Ostdeutschland hat damit schon länger Erfahrung als der Westen. Neben Beobachtungen und Forschung sei ein Erfahrungsaustausch der Bundesländer untereinander wichtig. "Wir müssen dem Wolf eine Chance geben und gleichzeitig den Umgang mit Wildtieren wieder lernen", sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke am Dienstag in Berlin.

Nach Angaben des Nabu gibt es zur Zeit 31 Wolfsrudel und vier Paare in den Ländern Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Vor allem in Ostdeutschland haben sich die Tiere, die um das Jahr 2000 aus Osteuropa einwanderten, vermehrt. Sachsen sieht der Nabu bisher als Vorreiter für ein vorbildliches Wolfsmanagement.

"Problemwölfe" haben Scheu vor Menschen verloren und streichen durch Wohngebiete

Wölfe lebten nicht nur in der Wildnis. Deshalb könnten sie auch in den Nähe von Siedlungen auftauchen, vor allem neugierige Jungtiere, sagte Tschimpke. Das passierte jüngst auch in Niedersachsen. Der dortige Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) forderte bereits am Sonntag ein bundesweites Wolfsmanagement - samt einer Meldestelle.
Von gesunden Wölfen gehe in der Regel keine Gefahr aus, betonte Tschimpke. Wenn der Wolf aber seine Scheu zu sehr verliere, sei es im Einzelfall nötig, sie ihm wieder beizubringen.

Wölfe sind in Deutschland seit 1992 geschützt und dürfen nicht gejagt werden. Trotzdem wurden mindestens 13 bisher illegal getötet, heißt es beim Nabu. In Niedersachsen mehrt sich zur Zeit der Widerstand gegen "Problemwölfe", die ihre Scheu vor Menschen verlieren und durch Wohnsiedlungen streifen. Es müsse erlaubt sein, die Bejagung zu diskutieren, hatte Frank Faß, Leiter des niedersächsischen Wolfscenters Dörverden, am Sonntag gefordert.

(dpa)
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