Berliner Treberhilfe-Affäre Wohlfahrtsverband wehrt sich gegen Kritik

Berlin (RPO). In der Affäre um die Berliner Treberhilfe hat der Paritätische Wohlfahrtsverband jegliche Mitverantwortung ausgeschlossen. "Von mangelnder Kontrolle zu reden ist Unfug", sagte am Dienstag der Berliner Geschäftsführer, Oswald Menninger.

 Treberhilfe-Chef Harald Ehlert.

Treberhilfe-Chef Harald Ehlert.

Foto: ddp

Gegen die kriminelle Energie Einzelner könnten auch Kontrollen nichts ausrichten, sagte Menninger in Anspielung auf den zurückgetretenen Treberhilfe-Chef, Harald Ehlert. Als Verbandsmitglied hatte die Einrichtung vom Land Berlin Zuwendungen und Fördergelder für zwei Sozialprojekte erhalten.

Menninger sagte, das Land Berlin gebe im Jahr 102 Millionen für Zuwendungen an Sozialeinrichtungen aus. Sobald die Träger dadurch Überschüsse erzielen würden, müssten diese zurückgezahlt werden. Der entsprechend größere Teil an staatlichen Leistungen mit 2,2 Milliarden Euro werde hingegen durch die explizite Ausschreibung von Projekten vergeben. Hierfür habe sich die Treberhilfe als eigenständige Organisation und nicht als Verbandsmitglied beworben, sagte Menninger.

Nach Ansicht des Geschäftsführers der Berliner Arbeiterwohlfahrt, Hans-Wilhelm Pollmann, ist es der Treberhilfe in diesem Wettbewerb gelungen, den Großteil des Geldes zu erwirtschaften.

Trotz der anhaltenden Diskussion wollen der Senat und die Bezirke an den laufenden Verträgen mit der Treberhilfe festhalten. Bei einer Überprüfung der Betreuungsarbeit von Obdachlosen seien keine Mängel festgestellt worden, sagte eine Sprecherin. Das Geschäftsgebaren des zurückgetretenen Geschäftsführers Ehlert soll aber weiterhin geprüft werden.

Der Wohlfahrtsverband hatte die Treberhilfe wegen "verbandsschädigenden Verhaltens" in der vergangenen Woche ausgeschlossen. Die gemeinnützige Hilfsorganisation war bundesweit in die Kritik geraten, weil ihr damaliger Geschäftsführer Ehlert jahrelang einen Maserati als Dienstwagen fuhr. Medienberichten zufolge soll er ein Monatsgehalt von 35.000 Euro bezogen haben. Seinen Mitarbeitern zahlte er nach Angaben der Berliner CDU nur die Hälfte ihres Lohns.

(DDP/das)
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