Gesellschaft für deutsche Sprache "Flüchtlinge" ist das "Wort des Jahres" 2015

Wiesbaden · Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat "Flüchtlinge" zum "Wort des Jahres" 2015 gekürt. Der Begriff stehe für das beherrschende Thema in diesem Jahr, sei aber auch sprachlich interessant, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Wort des Jahres 2015 - die Top Ten
Infos

Wort des Jahres 2015 - die Top Ten

Infos
Foto: dpa, jst vfd

Die Jury bemüht sich traditionell zum Jahresende einen Begriff auszuwählen, der das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres sprachlich besonders bestimmt hat.

Die wahl fiel auf ein Schlagwort, das tatsächlich das Jahr beherrscht hat wie kein anderes. Die Jury weist in ihrer Begründung aber auch darauf hin, dass das Wort auch sprachlich interessant sei. Die Nachsilbe "-ling" finde sich nämlich auch in Begriffen wie "Eindringling" oder "Emporkömmling". Für "sprachsensible Ohren" klinge das tendenziell abschätzig. Zwar werde neuerdings auch der Ausdruck "Geflüchtete" verwendet, doch hat die Jury Zeifel, ob der sich auch durchsetzen könne.

Nach eigenen Angaben wählte die GfdS-Jury für diesmal unter rund 2.500 Belegen die zehn Wörter aus, die den öffentlichen Diskurs im zu Ende gehenden Jahr wesentlich geprägt und das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben sprachlich in besonderer Weise begleitet hätten. Laut GfdS stehen bei der Wahl der Wörter des Jahres ihre Signifikanz beziehungsweise Popularität im Vordergrund. Ihre Auswahl sei aber mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.

2014 war die Berliner "Lichtgrenze" zum Mauerfall-Jubiläum das Wort des Jahres 2014 gewesen. Den sprachlichen Nerv der Zeit hatten in den Jahren zuvor - nach dem Urteil der Jury - die Abkürzung GroKo (2013), die Rettungsroutine (2012) und der Stresstest (2011) getroffen.

Liebe Leserinnen und Leser,
Ihre Meinung zu RP Online ist uns wichtig. Anders als sonst bei uns üblich gibt es allerdings an dieser Stelle keine Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen. Zu unserer Berichterstattung über die Flüchtlingskrise haben wir zuletzt derart viele beleidigende und zum Teil aggressive Einsendungen bekommen, dass eine konstruktive Diskussion kaum noch möglich ist. Wir haben die Kommentar-Funktion bei diesen Themen daher vorübergehend abgeschaltet. Selbstverständlich können Sie uns trotzdem Ihre Meinung sagen — per Facebook oder per E-Mail.

(pst/KNA/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort