Streit um Inhalt eines neuen Buches WWF und Autor stehen vor Einigung

Köln · Wenige Tage nach dem eskalierten Rechtsstreit zwischen dem World Wide Fund for Nature (WWF) und dem kritischen Buchautor Wilfried Huismann stehen beide Seiten unmittelbar vor einer Einigung.

Wilfried Huismann hat das "Schwarzbuch WWF" geschrieben.

Wilfried Huismann hat das "Schwarzbuch WWF" geschrieben.

Foto: dpa, Roderick Aichinger

Dies sagten ein WWF-Sprecher und der Justiziar des Gütersloher Verlagshauses, Rainer Dresen, am Freitag. Den Angaben nach sind sich beide Seiten über die Änderungen im "Schwarzbuch WWF" bereits schlüssig.

Huismann hält der Naturschutzorganisation in seinem Buch vor, zu stark mit Industrieunternehmen zu kooperieren. Der WWF wollte daraufhin den Buchverkauf stoppen und klagte vor dem Landgericht Köln auf Unterlassung. Das Gericht legte beiden Seiten eine gütliche Einigung nahe.

WWF-Sprecher Jörn Ehlers und Dresen sagten, dass derzeit noch die Erklärungen an die Presse abgestimmt würden. In der kommenden Woche soll der Kompromiss dann öffentlich gemacht werden. Das für diesen Freitag vorgesehene Urteil des Landgerichts Köln wurde deshalb kurzfristig auf den 17. August verschoben. Sollte es zu einer außergerichtlichen Lösung kommen, ist der neue Termin hinfällig.

Eine friedliche Einigung stand in der vergangenen Woche bereits kurz bevor, als der Streit überraschend eskalierte. Der Verlag brach die Gespräche ab, weil der WWF eine Mitteilung an die Presse verschickt hatte, die erst nach einer Unterzeichnung des Vergleichs veröffentlicht werden sollte. Darin hieß es, dass auch die Neuauflage des Buches "ein Zerrbild aus falschen Aussagen" zeichnen werde. Dies wollte der Verlag nicht akzeptieren.

Konkret geht es in dem Streit um mehr als zehn Vorwürfe, die der Grimme-Preisträger Huismann in seinem Buch erhebt. Unter anderem sei der Häuptling eines bedrohten Stammes vom WWF unter Druck gesetzt worden. In einem anderen Fall schreibt Huismann, dass die Naturschutzorganisation nichts gegen die Waldzerstörung in einem Savannengebiet unternehme. Zum Prozessauftakt war deutlich geworden, dass Huismann einige Passagen abschwächen und sich der WWF im Gegenzug auch Kritik gefallen lassen muss.

(APD)
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