Die meisten Fälle in NRW Zahl der Drogentoten deutlich gestiegen

Berlin (RPO). 2008 starben in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr 3,9 Prozent mehr Drogenhängige. Nordrhein-Westfalen steht bei der Aufstellung ganz vorne. Das Bundeskriminalamt registrierte 380 Fälle. Das sei ein Plus von 1,6 Prozent, hieß es.

 Gibt es eine Mehrheit für "Heroin auf Rezept" im Bundestag? .

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Foto: ddp

In nordrhein-westfälischen Großstädten wie Köln, Düsseldorf, Dortmund oder Essen ging die Zahl der Drogentoten allerdings zum Teil deutlich zurück. So sank sie in Essen um über 31 Prozent, in Dortmund wurde ein Rückgang von 25 Prozent verzeichnet. In Köln und Düsseldorf wurden 6,9 beziehungsweise 9,1 Prozent weniger Drogentote gezählt.

1449 Menschen kamen in Deutschland insgesamt durch den Konsum illegaler Drogen ums Leben, teilte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing am Dienstag mit. In den kommenden Jahren sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen, weil Folgeerkrankungen wie Hepatitis C neue Opfer forderten, sagte Bätzing.

Erstmals seit 2004 stieg auch die Zahl der erstauffälligen Konsumenten wieder, im letzten Jahr um rund drei Prozent, wie der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, mitteilte. 19.203 Menschen seien im letzten Jahr erstmals als Drogenkonsumenten bei den Behörden aufgefallen. Dies seien aber keine "Probierer" oder "Gelegenheitskonsumenten", sondern auch Menschen, die bereits seit Jahren süchtig, aber noch nicht auffällig geworden seien.

Grund für den Anstieg bei der Zahl der Drogentoten seien besonders die vermehrten Todesfälle älterer Abhängiger. Die Hälfte der Opfer habe mehrere illegale Drogen zeitgleich konsumiert. Eine Hauptursache sei eine Überdosis gewesen. Rund 70 Prozent kamen im privaten Umfeld ums Leben. "Das Bild vom Drogentoten auf dem Bahnhofsklo gehört der Vergangenheit an", sagte Bätzing.

Bätzing forderte, die Behandlung mit dem Heroin-Ersatzstoff Diamorphin auszubauen. Diamorphin bringe bessere Erfolge als die Behandlung mit Methadon. Nach vier Jahren Erfahrung mit Diamorphin habe es keine Toten während einer Diamorphin-Therapie gegeben, sagte Bätzing.

Bätzing wies auch auf die soziale und psychische Verelendung der Abhängigen hin. Rund ein Drittel der Opiatabhängigen hätten einen Suizidversuch hinter sich, erklärte Bätzing.

(AP/jt)
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