Mutmaßliche NSU-Terroristin bald vor Gericht Ziercke hält Anklage gegen Zschäpe für"wasserdicht"

München · Während der Verteidiger der mutmaßlichen Terroristin Beate Zschäpe die Anklage gegen seine Mandantin für konstruiert erachtet, reicht nach Einschätzung des Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, die Anklage für eine Verurteilung aus.

 BKA-Chef Jörg Ziercke glaubt, dass die Anklage gegen Beate Zschäpe Chancen auf Erfolg hat.

BKA-Chef Jörg Ziercke glaubt, dass die Anklage gegen Beate Zschäpe Chancen auf Erfolg hat.

Foto: ddp, ddp

Die Anklage sei "logisch, plausibel und sehr dicht", sagte er im Interview des Magazins "Focus". Die Anklage sei auf eine Aussage der 37-Jährigen nicht angewiesen. Dennoch hätte ein Geständnis eine besondere Bedeutung: "Dann hätten wir in bestimmten Punkten letzte Gewissheit."

 Zschäpes Verteidiger hält die Anklage für konstruiert.

Zschäpes Verteidiger hält die Anklage für konstruiert.

Foto: dpa, Thomas Frey

Die Bundesanwaltschaft hat das mutmaßliche Mitglied der NSU-Terrorgruppe wegen Mittäterschaft bei zehn Morden und 15 Raubüberfällen, Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie besonders schwerer Brandstiftung mit versuchtem Mord in drei Fällen angeklagt.

Ziercke räumte Fehler der Sicherheitsbehörden in den jahrelangen Ermittlungen zu den Verbrechen des NSU ein, schränkte aber ein: Weder das BKA noch eine andere Bundesbehörde habe "den einen entscheidenden Fehler begangen". Zu den Fahndungspannen sagte er, er habe es nicht für möglich gehalten, "dass Täter aus rassistischer Motivation Menschen eiskalt hinrichten würden". Obwohl die Polizei bei der Mordserie an Einwanderern einen rechtsradikalen Hintergrund nicht ausschloss, habe sich der Bezug zu einer Terrorgruppe im Untergrund nie herstellen lassen.

(APD/felt)
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