Missbrauchsskandal in katholischer Kirche Zollitsch lehnt Runden Tisch ab

Berlin (RPO). Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sieht die zahlreichen Missbrauchsfälle nicht als spezifisches Problem der katholischen Kirche. Deshalb lehnt er nach einem Medienbericht auch einen Runden Tisch speziell für seine Kirche ab.

 Der Vorsitzende Bischof Robert Zollitsch fordert eine bessere Kommunikation innerhalb der Kirche.

Der Vorsitzende Bischof Robert Zollitsch fordert eine bessere Kommunikation innerhalb der Kirche.

Foto: ddp, ddp

"Es hat weder etwas mit dem Zölibat zu tun, noch mit Homosexualität, noch mit der katholischen Sexuallehre", sagte der Erzbischof der "Welt am Sonntag". Sollte Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger einen Runden Tisch für alle gesellschaftlich relevanten Gruppen einrichten, werde die Kirche natürlich dabei sein. Jedenfalls nehme er die Einladung zu einem Gespräch an, wurde Zollitsch zitiert. Angesichts immer weiterer Missbrauchsfälle hatte sich die FDP-Politikerin für einen Runden Tisch ausgesprochen.

Der Geistliche hält es nach eigenen Worten für positiv, wenn über die Verlängerung der Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch debattiert wird. "Dabei sind die Anliegen der Opfer sowie der Umstand zu berücksichtigen, dass die Taten oft lange zurückliegen."

Die Kirche habe nach den Taten vor vielen Jahren geglaubt, dass so etwas nicht mehr vorkomme, wenn die Täter ihr Unrecht einsähen. "Es war naiv, das zu glauben", sagte Zollitsch. Gleichzeitig habe man damals das Thema anders beurteilt. "Es gab in den 70er-Jahren eine Diskussion, ob die Strafbarkeit von Sexualität mit Kindern abgeschafft werden sollte. Wir haben das von der Moraltheologie her immer abgelehnt. Aber der Umgang mit dem Thema war nicht reflektiert. Da haben wir dazugelernt."

(apd/das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort