Zoo Osnabrück Wärter erschießt ausgebrochene Bärin "Tips"

Osnabrück · Ein Mitarbeiter hat im Osnabrücker Zoo eine ausgebrochene Bärin erschossen. Wie der Zoo am Sonntag auf seiner Internetseite mitteilte, war die Bärin "Tips" am Samstagnachmittag aus ihrer Anlage ausgebrochen und hatte anschließend zum Angriff auf einen Zoomitarbeiter angesetzt.

 Der Körper des erschossenen Bären liegt im Osnabrücker Zoo an seinem Gehege.

Der Körper des erschossenen Bären liegt im Osnabrücker Zoo an seinem Gehege.

Foto: dpa, fgj

"Da blieb uns nichts anderes übrig, als die Bärin zu erschießen", erklärte Zoodirektor Michael Böer. Auf welche Weise dem rund 300 Kilogramm schweren Raubtier der Ausbruch aus der Bärenanlage gelang, wird nun vom Zoo in Zusammenarbeit mit der Polizei untersucht. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs war der Osnabrücker Zoo gut besucht. Als die herbeigerufene Polizei im Zoo eintraf, war die Bärin bereits erlegt.

Zum Schutz der Besucher habe es keine Alternative zur Tötung des Tieres gegeben, betonte Böer. "Da 'Tips' unglücklicherweise an einem Wochenende und nachmittags aus dem Gehege entwich und der Zoo zu diesem Zeitpunkt ziemlich voll war, waren wir zu diesem schweren Schritt gezwungen, um unsere Besucher zu schützen."

Der Zoodirektor fügte hinzu, alle Mitarbeiter des Tiergartens seien "tief betroffen". "Wir sind sehr traurig über das Geschehene, denn 'Tips' war nicht nur ein Besucherliebling, sondern auch bei unseren Mitarbeitern ein beliebter Zoobewohner. Gleichzeitig sind wir aber auch sehr froh, dass kein Mensch zu Schaden kam."

Bei den Cappuccino-Bären Tips und Taps handelt es sich um cremefarbene Mischlinge, das Produkt der gemeinsamen Haltung verschiedener Bärenarten in einem Gehege vor mehr als zehn Jahren. Dass ein Eisbär mit einer Braunbärin Nachkommen zeugt, hätten die Tierpfleger damals nicht für möglich gehalten. Nach der Geburt der Geschwister 2004 wurden die Arten sofort getrennt.

Der Zoo Osnabrück nutzte die putzigen Cappuccino-Bären, um bei Führungen und in einer Ausstellung auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Denn auch in arktisnahen Regionen, etwa in Kanada, wurden 2006 und 2010 Bären geschossen, die sich per DNA-Nachweis als Mischlinge entpuppten. Sie wurden "Grolar" oder "Pizzly" getauft. Ihr Auftauchen hat vermutlich damit zu tun, dass sich die Lebensräume von Polarbären und Grizzlys - der amerikanischen Variante des Braunbären - aufgrund der Erderwärmung zunehmend überschneiden.

Tips und Taps zeigten im Osnabrücker Zoo Verhaltensweisen beider Arten. Im Winter versuchten sie, das Eis auf dem zugefrorenen Teich aufzubrechen. Dies ist typisch für Eisbären, die in der Wildnis auf diese Weise an Robben als Beute kommen wollen. Im Sommer lagen beide gern faul im Gehege und dösten vor sich hin, was dem Naturell des Braunbären entspricht.

(felt/dpa/AFP)
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