Zugunglück in Bad Aibling Zahl der Todesopfer steigt auf 11

Bad Aibling · Nach dem schweren Zugunglück von Bad Aibling ist die Zahl der Toten am Donnerstag auf elf gestiegen. Zwei Tage nach der Kollision zweier Züge sei ein 47 Jahre alter Mann am Donnerstag in einem Krankenhaus gestorben, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern mit.

 Nach dem Zugunglück in Bad Aibling gehen die Bergungsarbeiten nur langsam voran.

Nach dem Zugunglück in Bad Aibling gehen die Bergungsarbeiten nur langsam voran.

Foto: dpa, kne vfd

Der Mann stamme aus dem Landkreis München, hieß es weiter. Am Dienstag waren zwei Regionalzüge auf einer eingleisigen Strecke zusammengestoßen.

Bei dem Unglück waren zudem 20 Menschen schwer verletzt worden. 62 Menschen kamen mit leichten Verletzungen davon. Bei den Toten handelt es sich allesamt um Männer im Alter von 24 bis 60 Jahren. Sie stammen fast alle aus der Region, allerdings ist auch ein 38 Jahre alter Mann aus Brandenburg unter den Todesopfern.

Außerdem gibt es eine neue Zahl an Verletzten: Nach neuestem Stand sind es 21 Schwerverletzte und 62 Leichtverletzte. "Der Gesundheitszustand einiger Schwerverletzter ist nach wie vor ernst", hieß es vonseiten der Polizei.

Unterdessen sind die Bergungsarbeiten fortgesetzt worden. Ende der Woche sollen sie beendet sein. Ein ökumenischer Gottesdienst soll am Sonntag der Opfer gedenken. Der Betreiber der betroffenen Mangfalltalbahn erinnerte am Donnerstag mit einer Schweigeminute an die zehn Todesopfer und 80 Verletzten. Um 12 Uhr wurde weltweit in allen Bahnen und Bussen des französischen Mutterkonzern Transdev und seinen Tochterunternehmen innegehalten.

Die Fachleute arbeiteten derweil mit schwerem Gerät an der Bergung der zwei Zugwracks. Am Donnerstagvormittag zogen sie fünf noch fahrfähige hintere Waggons zu den jeweils nächstgelegenen Bahnhöfen, nachdem die Arbeiten in der Nacht unterbrochen worden waren. Abgeschlossen werden sollen die Arbeiten nach Angaben der Deutschen Bahn spätestens am Sonntag.

Den dritten noch vermissten Fahrtenschreiber konnten die Beteiligten bis zum Mittag nicht finden. "Es geht sehr langsam voran, weil es sehr schwierig ist, diese beiden ineinander verkeilten Zuggarnituren voneinander zu trennen", erläuterte ein Polizeisprecher. "Wir hoffen, dass wir heute, vielleicht morgen an die Blackbox herankommen."

Die Fahrtenschreiber zeichnen ähnlich wie in Flugzeugen wichtige Informationen während der Fahrt auf. Das Unglück hatte sich am Dienstagmorgen auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim ereignet. Erschwert werden die Aufräumarbeiten von den gleichen Umständen wie bei der Rettung der Opfer: Die Unglücksstelle liegt in einem Waldstück an einer Hangkante, die steil zu einem Kanal abbricht, und ist nur schwer zu erreichen.

Zugunglück bei Bad Aibling: Mehrere Tote und viele Verletzte
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Schweres Zugunglück bei Bad Aibling

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Die Frage nach der Ursache für eines der schwersten Bahnunglücke in der Geschichte der Bundesrepublik beschäftigt Überlebende, Angehörige und Ermittler weiter. Polizei und Staatsanwaltschaft betonten am Mittwoch, es könne noch Wochen dauern, bis Klarheit herrsche. Eine 50-köpfige Sonderkommission arbeitet an dem Fall. Das Unglück soll in der kommenden Woche auch Thema im Verkehrsausschuss des Bayerischen Landtags sein.

(lsa/dpa/afp)
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