Zugunglück in Mannheim EC kollidiert mit Güterzug: 35 zum Teil schwer Verletzte

Mannheim · Dutzende Menschen sind beim Zusammenstoß eines Eurocitys und eines Güterzugs in Mannheim verletzt worden. Zwei Waggons des EC 216 kippten am Freitagabend in der Nähe des Hauptbahnhofs um, als der Güterzug den Fernzug rammte.

Zugunglück in Mannheim: EC kollidiert mit Güterzug
9 Bilder

Zugunglück in Mannheim: EC kollidiert mit Güterzug

9 Bilder

Laut Deutscher Bahn waren 250 Reisende in dem EC. Sie hätten mit Hilfe der Rettungskräfte den Zug verlassen. Wie es zu dem Unglück kam, war am frühen Morgen noch unklar. Reisende müssen sich am Samstag auf Verspätungen einstellen. Spezialisten der Bundespolizei haben die Ermittlungen an der Unfallstelle aufgenommen.
Von einem Hubschrauber aus machten die Ermittler Aufnahmen aus der Luft, wie ein Sprecher der Bundespolizei am Samstag berichtete.

Zur Zahl der Verletzten gab es in der Nacht unterschiedliche Angaben. Die Feuerwehr, deren Einsatz nach eigenen Angaben gegen 1 Uhr beendet war, sprach von fünf Schwerverletzten und 40 Leichtverletzten. 18 Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden, sagte ein Sprecher. Die Deutsche Bahn berief sich auf die Bundespolizei und berichtete von 35 Verletzten. Vier von ihnen seien schwer verletzt, aber alle Passagiere seien außer Lebensgefahr, sagte eine Sprecherin.

Wie es zu dem Unglück kam, lasse sich derzeit noch nicht sagen, fügte sie hinzu. Klar sei derzeit nur, dass der Güterzug eines privaten Unternehmens um 20.51 Uhr dem Eurocity schräg in die Seite fuhr. Zwei Waggons des Eurocitys seien daraufhin umgekippt, der Güterzug habe einige Container verloren. Auch über die Höhe des Sachschadens konnte die Bahn in der Nacht noch keine Angaben machen.

Wie das Unternehmen und die Feuerwehr übereinstimmend mitteilten, befanden sich in den beiden umgekippten Wagen zum Zeitpunkt des Unfalls rund 110 Menschen. Nach Informationen von "Focus Online" waren die beiden Waggons kurz vor dem Unglück geräumt worden, weil die Klimaanlage ausgefallen war.

Der Güterzug war laut Bahn auf dem Weg von Duisburg nach Sopron in Ungarn. Einer der Waggons habe Gefahrgut - eine Chemikalie - transportiert, sei aber unbeschädigt geblieben, hieß es bei der Mannheimer Feuerwehr. Die Bahn konnte diese Informationen nicht bestätigen. Da die Unfallstelle derzeit abgesichert sei, bestehe aber ohnehin keine Gefahr, "was immer der auch geladen haben mag", so die Sprecherin.

Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz, der Mannheimer Hauptbahnhof wurde gesperrt. Auch am Samstag werden Behinderungen erwartet. Sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr wird es nach Angaben der Bahn zu "Umleitungen und Teilausfällen" kommen. Einige Züge, darunter S-Bahnen, aber auch der IC von Hamburg nach Stuttgart, fahren Mannheim gar nicht an. Wann sich der Verkehr wieder normalisiere, könne man noch nicht abschätzen. Das hänge davon ab, wann die Untersuchungen abgeschlossen seien. "Die Gleise 1 bis 3 werden aber noch eine Weile blockiert sein."

Direkt nach dem Unglück waren nach aktualisierten Angaben des Unternehmens 100 Helfer im Einsatz, um gestrandeten Passagieren bei der Weiterfahrt zu helfen. So sei ein Busnotverkehr eingerichtet worden, zudem wurden Taxigutscheine an die Fahrgäste verteilt.

Auf ihre Koffer müssen die Passagiere noch länger warten: "Die sind noch nicht freigegeben", sagte die Sprecherin. Erst wenn die Züge untersucht worden sind, können sie abgeholt oder geliefert werden. Die Bahn wolle einen Kurierservice einrichten, sagte die Sprecherin. Wann genau das sein wird, lasse sich derzeit aber noch nicht sagen.

Der Zusammenstoß sei wohl deshalb vergleichsweise glimpflich ausgegangen, weil die Züge in diesem Bereich sehr langsam unterwegs seien, sagte ein Feuerwehrsprecher. Nähere Details zu dem Unglück waren zunächst nicht bekannt. Die Bahn richtete eine Telefon-Hotline mit der Nummer 0800 3 111 111 für Angehörige der Verletzten und der übrigen Zuginsassen ein.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort