Rekordwert 8,2 Millionen Ausländer leben in Deutschland

Wiesbaden · Noch nie haben so viele Menschen ausländischer Staatsbürgerschaft in Deutschland gelebt wie derzeit. 2014 erfasste das Ausländerzentralregister fast 8,2 Millionen Menschen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit.

Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, bedeutet das gegenüber 2013 einen Anstieg um 519.300 oder 6,8 Prozent. Das Ausländerzentralregister erfasst die Zahl der Menschen mit ausschließlich ausländischer Staatsbürgerschaft in Deutschland seit 1967.

Der Anstieg fiel höher aus als in den Vorjahren mit 419.900 (2013) beziehungsweise 282.800 (2012). Bislang war die Ausländerzahl in Deutschland nur in zwei Jahren stärker angestiegen: 1992 um 613.500 und 1991 um 539.800 Personen.

Das Plus des Jahres 2014 setzte sich nach Angaben der Statistiker aus drei Komponenten zusammen: aus einem Wanderungsgewinn in Höhe von 607.600 Personen, aus einem Geburtenüberschuss in Höhe von 20.700 Personen und aus Abgängen von 108.900 Personen, die in Folge ihrer Einbürgerung aus dem Ausländerzentralregister gelöscht wurden.

Großer Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien

Die neu registrierten Personen stammten mit einem Plus von 306.700 Personen zu fast 60 Prozent aus der Europäischen Union (EU). Der größte Zuwachs (plus 147.200) kam dabei aus Rumänien und Bulgarien.
Die Zuwächse aus den übrigen EU-Staaten, insbesondere aus den von der Euro-Krise besonders betroffenen Mittelmeerstaaten, waren geringer als 2013.

Die ausländische Bevölkerung aus Nicht-EU-Staaten wuchs 2014 um 212.600 Personen (plus 5,0 Prozent). Im Jahr zuvor waren es 103.800 Personen mehr gewesen. Der Zuwachs wurde 2014 vor allem von Zuwanderern aus Syrien (plus 61.300 beziehungsweise 107,7 Prozent), Serbien (plus 15.900 oder 7,7 Prozent) und aus Eritrea (plus 14.100 beziehungsweise 121,2 Prozent) getragen. Demgegenüber ist 2014 - wie schon in den Jahren zuvor - die Bevölkerung mit türkischer Staatsangehörigkeit vor allem durch Einbürgerungen zurückgegangen (minus 1,5 Prozent).

Die meisten neu aufgenommenen Ausländer ließen sich wie 2013 in Bayern nieder (112.900), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (111.000) und Baden-Württemberg (80.200). Der prozentuale Anstieg war dagegen vor allem in den neuen Ländern (ohne Berlin) stark ausgeprägt: Die Zuwachsraten reichten von 13,4 Prozent in Brandenburg bis 19,9 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. Den geringsten prozentualen Anstieg verzeichnete Berlin mit 1,9 Prozent, gefolgt von Hamburg mit 3,3 Prozent und Nordrhein-Westfalen sowie dem Saarland mit je 5,7 Prozent.

Auf regionaler Ebene hatten die einzelnen Herkunftsländer eine unterschiedliche Bedeutung. Türkisch war im früheren Bundesgebiet (einschließlich Berlin) mit 19,4 Prozent der Fälle die häufigste ausländische Staatsangehörigkeit. Für die neuen Länder (ohne Berlin) nahmen Polen, die Russische Föderation, Vietnam, die Ukraine und Rumänien die vorderen Plätze ein. Die Türkei belegte hier mit 3,4 Prozent der Fälle nur Platz sechs.

(KNA)
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