Deutsche Ermittler Zweifel am Tod von KZ-Arzt Heim

Stuttgart/Hamburg (RPO). Drei Monate nach den Meldungen über den angeblichen Tod des ehemaligen KZ-Arztes Aribert Heim mehren sich offenbar weiter die Zweifel daran. Laut Medienberichten halten deutsche Ermittlungsbehörden Heims Tod nach wie vor nicht für belegt.

 Aribert Heim wird bis heute gesucht. Dieses

Aribert Heim wird bis heute gesucht. Dieses

Foto: LKA Baden-Wuerttemberg , AP

Das Nachrichtenmagazins "Spiegel" berichtet, Spezialisten des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg hätten mittlerweile die Dokumente analysiert, die angeblich aus dem Besitz des KZ-Arztes stammen und dessen Tod im Jahr 1992 belegen sollen.

Anfang Februar war eine gemeinsame Recherche von ZDF und "New York Times" bekanntgeworden, nach der der ehemalige KZ-Arzt bereits 1992 in Kairo an Darmkrebs gestorben sein soll. Einige Tage später wurden dem baden-württembergischen Landeskriminalamt (LKA) über einen Mittelsmann Unterlagen über den angeblich toten Nazi-Verbrecher zugespielt.

Erste Bewertungen der Papiere lieferten laut "Spiegel" jedoch "keinen Beweis für den Tod" Heims. Aufgrund neuer Erkenntnisse "aus eigenen Quellen" im In- und Ausland sowie die Widersprüche innerhalb der Version vom Tod in Ägypten ermittelten die Zielfahnder des LKA weiter "in alle Richtungen", hieß es. Bereits vor knapp zwei Wochen hatte Nazi-Jäger Ephraim Zuroff in der "Bild"-Zeitung Heims Tod bezweifelt: "Es ist möglich, dass Heim noch lebt."

Sicher sind sich die Fahnder dem Bericht zufolge inzwischen, dass der Kreis der Unterstützer Heims bei seiner jahrzehntelangen Flucht größer war als bisher bekannt. Heim habe nicht nur Geld durch Überweisungen aus der Schweiz und den USA erhalten. Kuriere hätten den mutmaßlichen KZ-Verbrecher auch mit Bargeld und Briefen versorgt.

Im Konzentrationslager Mauthausen soll Heim über 300 Menschen auf bestialische Weise umgebracht haben. Heim soll im KZ Mauthausen auch gesunden Häftlingen bei vollem Bewusstsein Organe entnommen haben. Nach dem Krieg arbeitete der Arzt zunächst unbehelligt weiter, bis 1962 hatte er in Baden-Baden eine gynäkologische Praxis. Dann tauchte er unter.

(DDP)
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