London Die Angestellten der Queen im Arbeitskampf

London · Die Queen muss sich auf Einschnitte gefasst machen. Ab Ende April wollen ihre Schlosswärter nur noch Dienst nach Vorschrift leisten. Es wäre das erste Mal in der Geschichte, dass Mitglieder des Königlichen Haushalts in einen Kampf für einen höheren Lohn eintreten. Das Einstiegsgehalt für "wardens", also Schlosswärter, liegt gerade einmal bei 14 400 Pfund im Jahr, umgerechnet etwa 20 000 Euro.

Zu wenig, klagt die Gewerkschaft "Public and Commercial Services Union" (PCS). Darüber hinaus seien die Mitarbeiter angehalten, unbezahlte Extradienste zu übernehmen. Zu denen gehören etwa kostenlose Führungen für zahlende Besucher oder Assistenz beim Dolmetschen oder Erster Hilfe. Es sei "skandalös, dass die Mitarbeiter so erbärmlich bezahlt werden und von ihnen erwartet wird, ohne Bezahlung Arbeiten zu übernehmen, die der königlichen Familie Geld einbringen", erklärte PCS-Chef Mark Serwotka. Pro Jahr kommen rund 1,1 Millionen Touristen nach Windsor, um sich die Hauptresidenz der Queen anzuschauen, und lassen sich das Vergnügen 17 Millionen Pfund kosten.

Der "Royal Collection Trust", der die Schlosswärter beschäftigt, wehrt sich gegen die Anschuldigung, Hungerlöhne zu zahlen. Man biete mehr als den Durchschnittslohn, hieß es in einer Stellungnahme, und außerdem bekämen die Mitarbeiter einen kostenlosen Lunch. Was die Extradienste angeht, so seien sie "keine verpflichtenden Aspekte ihrer Rolle, und es ist die freie Entscheidung jedes Mitarbeiters, ob man sie übernehmen will." Dem kommenden Arbeitskampf sehe man gelassen entgegen: "Wir erwarten keine Störung des Betriebs der Schlossbesichtigungen." Zu einem richtigen Streik wird es also nicht kommen. Stattdessen sollen ab Ende April ausschließlich die vertraglich vereinbarten Tätigkeiten geleistet werden.

(witt)
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