Von Schröder bis Scharping Die schwierigen Ehen der Politiker

Berlin · Alt-Kanzler Gerhard Schröder und seine Ehefrau Doris Schröder-Köpf gehen getrennte Wege. So zerbricht Schröders vierte Ehe. Die Mitglieder des aktuellen Kabinetts führen alle ein solideres Leben. "Ehe-Rekorde" stellen andere auf.

 Doris Schröder-Köpf und Gerhard Schröder hatten sich Mitte der 90er Jahre kennengelernt.

Doris Schröder-Köpf und Gerhard Schröder hatten sich Mitte der 90er Jahre kennengelernt.

Foto: AP

Nach knapp 18 Jahren Ehe trennen sich der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Frau Doris Schröder-Köpf. Ihre Beziehung bietet den Stoff, aus dem Polit-Seifenopern geschrieben werden: Die beiden lernten sich Mitte der 90er Jahre kennen. Damals arbeitete Köpf als Hauptstadtkorrespondentin für den "Focus" und lernte durch Pressetermine den damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten kennen, der sich gerade warmlief, die nächste Kanzlerkandidatur für die SPD zu übernehmen.

Schröder war damals noch mit "Hillu", seiner dritten Frau verheiratet. Auch sie waren ein schillerndes Paar. Sie posierten gern als die "Clintons von Hannover". 1997 wurde ihre Ehe geschieden, und Schröder heiratete Doris Köpf. Mit deren Tochter Klara, die damals sechs Jahre alt war und aus der Beziehung mit dem Journalisten Sven Kuntze stammte, zogen sie in ein Reihenendhaus in Hannover. Ein Jahr später wurde Schröder Kanzler der ersten rot-grünen Bundesregierung.

Die Ehe mit Schröder-Köpf war die Längste

Schröder-Köpf beriet ihren Mann während dessen Amtszeit als Kanzler. So stammte der Begriff von der "Agenda 2010" von ihr. Vor zwei Jahren kandidierte sie selbst für den niedersächsischen Landtag und ist nun die Integrationsbeauftragte der Landesregierung. Seitdem gibt es eine Reihe von Berichten über die Schröders, dass er morgens die beiden aus Russland stammenden Adoptivkinder zur Schule bringt und andere häusliche Aufgaben übernimmt.

Ein Leben als "Hausmann" wollte Schröder allerdings nie führen. Zuletzt soll er sich häufiger beklagt haben, seine Frau arbeite zu viel. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, hat sich Schröder bereits eine eigene Wohnung in Hannover gesucht und will nach Ostern aus dem gemeinsamen Haus ausziehen. Die Adoptivkinder sind zehn und 14 Jahre alt. Die Schröders wollen sie weiterhin gemeinsam versorgen.

Die Ehe mit Schröder-Köpf war die längste Ehe, die Schröder führte. Zu Beginn ihrer Beziehung soll Schröder-Köpf einmal die sarkastische Bemerkung gemacht haben, dass seine "Nächste" eine Pflegekraft sein müsse, die ihn im Rollstuhl schiebt. Ob er eine neue Partnerin hat oder sie einen neuen Partner, ist nicht bekannt. Beide waren zuletzt öffentlich solo aufgetreten.

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Insbesondere während der Zeit der rot-grünen Bundesregierung waren die Ehen von Kanzler und Vizekanzler immer wieder Thema. Schröders damaliger Außenminister Joschka Fischer (Grüne) ist zum fünften Mal, seit 2005 mit der Filmproduzentin Minu Barati-Fischer, verheiratet. In der Reihe seiner Ex-Frauen finden sich auch zwei Journalistinnen: 1998 wurde er von Claudia Bohn geschieden und heiratete Nicola Leske. Die Ehe ging 2003 in die Brüche. Linken-Politiker Oskar Lafontaine (71) heiratete im Dezember zum vierten Mal — seine Lebensgefährtin und Parteifreundin Sahra Wagenknecht (45).

Auch Affären finden sich

Für Schlagzeilen sorgte 2001 auch der damalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping. Er ließ sich mit seiner damaligen Lebensgefährtin Kristina Gräfin Pilati-Borggreve in einem Swimming-Pool auf Mallorca fotografieren. Derweil stand die Bundeswehr kurz vor einem Einsatz in Mazedonien. Scharping verlor in Folge der Affäre und anderer Fehltritte 2002 sein Amt. Mit der Gräfin ist er bis heute verheiratet. In den Reihen der Union gibt es keine Politiker, die mit der gleichen Anzahl an Ehen aufwarten können wie Schröder, Fischer oder Lafontaine. Doch Affären finden sich.

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat ein uneheliches Kind, das 2007 zur Welt kam. Damals war er Verbraucherminister in Berlin und verbrachte mehr Zeit in der Hauptstadt als in der Heimat. Die Mutter des Kindes war damals Büroleiterin des CDU-Abgeordneten Laurenz Meyer. Einen Monat nach der Geburt entschied sich Seehofer, bei seiner Ehefrau zu bleiben. Als für das Privatleben belastend gilt die Pendelei der Politiker zwischen Berlin und ihrer Heimat. Das Leben in der Hauptstadt ist meist völlig abgekoppelt von der Welt zu Hause. Die wenigsten suchen sich so große Wohnungen, dass Partner und Kinder sie auch während der Sitzungswochen besuchen können.

Das Kabinett zeigt sich dennoch solide. Aktuelle Affären oder Trennungsgerüchte gibt es keine. Kanzlerin Angela Merkel und ihr Vize Sigmar Gabriel sind jeweils in zweiter Ehe verheiratet. Die übrigen Minister in Merkels Kabinett sind in erster Ehe verheiratet oder ledig.

(RP)
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