Trends 2016 Diesen Spielen entkommt man nicht

Essen · Ab heute präsentieren auf der viertägigen "Spiel 2016" in Essen 1021 Aussteller aus 50 Nationen ihre neuen Brett- und Gesellschaftspiele. Ein Trend sind Escape-Games (Fluchtspiele), die Teamgeist und Kreativität erfordern.

Die Spiele-Trends 2016
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Foto: Hersteller

Eigentlich sollte der Besuch des Tals der Könige der Höhepunkt des Ägyptenurlaubs werden. Doch dann findet man sich plötzlich in einer mysteriösen Grabkammer wieder, während sich mit bedrohlichen Schleifgeräuschen eine Steintüre hinter einem schließt. Für immer gefangen? Nicht ganz! Denn mit dem verstaubten Notizbuch und der uralten Drehscheibe am Boden könnte in dem Spiel "Exit" der Weg in die Freiheit doch noch gelingen.

Was im vergangenen Jahr in deutschen Großstädten seinen Durchbruch feierte, wird nun auch als Spielvariante fürs heimische Wohnzimmer zum Trend: Escape-Games (Fluchtspiele) stehen auf der heute eröffneten "Spiel '16", der weltgrößten Messe für Gesellschaftsspiele in Essen, als innovative Spieleidee im Fokus. 1021 Aussteller aus 50 Nationen präsentieren bis kommenden Sonntag bei der Messe der Brettspielfans ihre neuen Kreationen. Rund 160.000 Besucher werden erwartet.

Der Trend Escape-Games wird an gleich mehreren Ständen bedient. Der Kosmos-Verlag etwa zeigt seine Adaption der Idee mit der Serie "Exit - Das Spiel". Die Autoren Inka und Markus Brand haben drei Themenwelten erdacht, in denen man wahlweise eine vermisste Person finden, eine Bombe entschärfen oder die Formel eines Gegengifts ermitteln muss. HCM Kinzel lässt mit "Escape The Room - Das Geheimnis der Sternwarte" der Firma ThinkFun die Köpfe rauchen, und der Spieleverlag Noris wartet mit "Escape Room - Das Spiel" auf, das mit einem "Chrono Decoder" arbeitet. Das Gerät übernimmt dabei die Rolle des Spielleiters, kennt alle Antworten und spielt gnadenlos gegen die Spieler.

"Das Genre Escape-Games hat seinen Weg auf die Spieltische gefunden und wird von den Spielern sehnlichst erwartet", sagt Veranstalterin Dominique Metzler vom Friedhelm-Merz-Verlag. "Gefragt sind Kombinationsgabe, Teamgeist und Kreativität, denn wie bei den Live-Escape-Spielen gilt es, im Team Rätsel zu lösen, Codes zu knacken, Gegenstände zu finden und sich so Stück für Stück der Freiheit zu nähern." Der Nachteil der Spiele: Sie sind ein einmaliges Erlebnis. Hat man eine Aufgabe nämlich gelöst, sind die Spielzüge bereits bekannt.

Mit einem hohen Wiederspielwert wirbt dagegen "Mombasa" von Alexander Pfister, das bei der Essener Spielemesse den Deutschen Spiele-Preis 2016 in der Kategorie bestes Familien- und Erwachsenenspiel abgesahnt hat. In dem Strategiespiel finden sich zwei bis vier Spieler zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Afrika wieder, wo vier große Handelskompanien darum wetteifern, dem schwarzen Kontinent seine Schätze zu entreißen. Als Händler wollen die Spieler am Erfolg der Kompanien teilhaben.

Das Grundprinzip von "Mombasa" klingt einfach: In sieben Runden gilt es, einige Aktionskarten auszuspielen und Bonuskarten zu platzieren. "Doch diese Runden haben es in sich", versichert Ronja Lauterbach vom Pegasus-Verlag, der das Spiel zusammen mit dem Verlag Eggertspiele produziert hat. In jedem Zug könnten neue Karten gekauft, der Einflussbereich einer der vier Handelskompanien ausgeweitet, Anteile an den Kompanien erhöht, mit Diamanten gehandelt werden und mehr. Lauterbach: "Der Reiz des Spiels liegt in seiner Vielfältigkeit. Es gibt nicht die eine Strategie, die zum Ziel führt. Man muss flexibel bleiben, berücksichtigen, was seine Mitspieler machen und jedes Mal neu überlegen."

Den Kinder-Spiel-Preis gewann "Leo muss zum Friseur" von Leo Colovini aus dem Hause Abacusspiele. "Das kommunikativ-kooperative Spiel ab sechs Jahren fordert Kinder und Erwachsene gleichermaßen", sagt Metzler. Die Spieler müssen mit Bewegungskarten, Memory-Spiel und Fünf-Teile-Puzzle gemeinsam den Weg bewältigen, der Leo von seinem Sofa zum Salon von Affenfriseur Bobo führt.

"Es ist nicht zuletzt der Innovationskraft der Spielentwickler zu verdanken, dass Spielen der Deutschen schönstes und liebstes Hobby ist", sagt der Vorsitzende der Spieleverlage, Hermann Müller. Der Absatz von klassischen Familienspielen und Puzzles legte in den ersten acht Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund zehn Prozent zu.

(beaw)
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