Missoula Direns Todesschütze schuldig gesprochen

Missoula · Verurteilter soll deutschen Austauschschüler vorsätzlich getötet haben.

Für die tödlichen Schüsse auf den deutschen Austauschschüler Diren im US-Staat Montana ist der Angeklagte schuldig gesprochen worden. Eine Geschworenenjury wertete die Tat von Markus K. (30) als vorsätzliche Tötung. Damit folgte sie der Staatsanwaltschaft, die dem Angeklagten vorgeworfen hatte, den 17-jährigen Diren aus Hamburg für einen Einbrecher gehalten und deshalb quasi hingerichtet zu haben. Aus Sicht der Verteidigung war es hingegen Notwehr. Das Strafmaß wird später festgesetzt. Dem Verurteilten drohen mindestens zehn Jahre Haft.

Keiner solle der Gerechtigkeit entgehen, sagte der Vater von Diren nach dem Urteil. "Jeder muss seine Strafe bekommen, die er verdient." Direns Eltern hatten den Prozess in Missoula verfolgt. Der Fall schlug vor allem in Deutschland Wellen, in den USA fand er dagegen landesweit kaum Beachtung. Der schuldig gesprochene Markus K. wurde nach der Urteilsverkündung in Handschellen aus dem Gerichtssaal abgeführt.

Der Angeklagte hatte den unbewaffneten Diren am 27. April in der Stadt Missoula (Montana) erschossen. Der Schüler aus Hamburg-Altona war nachts in die offene Garage des Mannes eingedrungen. Der 30-Jährige hielt Diren für einen Einbrecher und feuerte mit einer Schrotflinte.

Schon kurz nach der Tat wurde darüber diskutiert, ob sich der Schütze gemeinsam mit seiner Partnerin auf die Lauer gelegt habe. Bei der Familie war mehrfach eingebrochen worden. Die Verteidigung hatte auf die "Castle Doctrine" verwiesen. Diese rechtfertigt in Montana den Schutz des eigenen Hauses - im Notfall auch mit tödlicher Gewalt. Der Todesschütze habe nach zwei Einbrüchen um das Leben seines zehn Monate alten Babys gefürchtet, argumentierte die Verteidigung.

Die Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten dagegen vor, er habe sich für die zwei Einbrüche aus der Zeit vor der Tatnacht rächen wollen - und dann ein "unbewaffnetes Kind" erschossen. Über Diren sagte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer: "Er war ein Teenager, der Fehler machte, die Teenager machen. Aber er wurde gewaltsam hingerichtet."

(dpa)
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