Duisburg Duisburg: Durchsuchte die Polizei selben Koffer zweimal?

Duisburg · Die Duisburger Polizei ist am Dienstagmorgen wenige Stunden vor dem Fund des Rollkoffers auf dem Weihnachtsmarkt, der zur Räumung der Innenstadt geführt hatte, bereits zu einem ähnlichen Einsatz gerufen worden. Nach Informationen unserer Redaktion war schon gegen 10 Uhr ein herrenloser Koffer in der Innenstadt gefunden worden. "Er war an einem Ständer festgebunden", bestätigte ein Sprecher der Polizei. Einzelhändler hatten das Gepäckstück entdeckt.

Zwei Streifenbeamte öffneten den Rollkoffer. Sie fanden darin nur unverdächtige Gegenstände und gaben sofort Entwarnung. Die Ladenbesitzer baten die Polizei anschließend, den herrenlosen Koffer zu entfernen. Das unterließen die Polizisten jedoch und sollen einem Geschäftsinhaber stattdessen geraten haben: "Wenn der Koffer hier morgen immer noch steht, dann rufen Sie die Müllabfuhr an." Das mussten sie aber nicht. Denn nach Informationen unserer Redaktion könnte es sich um denselben Rollkoffer gehandelt haben, der sechs Stunden später zur Räumung des Weihnachtsmarktes geführt hat. Die Polizei wollte das gestern weder bestätigen noch dementieren.

Offenbar wurde die Information des Fundes am Morgen nicht an die Polizeibeamten weitergegeben, die am Nachmittag den herrenlosen Koffer wenige Hundert Meter entfernt vom morgendlichen Fundort am Weihnachtsmarkt entdeckt hatten. Denn diese ließen Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes (LKA) aus Düsseldorf anrücken, um das Gepäckstück untersuchen zu lassen. Das hatte zur Räumung des Weihnachtsmarktes geführt. Ein LKA-Sprecher sagte zu dem Einsatz: "Wir müssen der Lageeinschätzung der Polizei vor Ort vertrauen." Der Besitzer des Koffers hatte sich am Abend bei der Polizei gemeldet. Er erklärte, dass er den Koffer festgebunden habe, weil er ihn nicht beim Einkauf mitnehmen wollte.

(RP)
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