Wiesbaden Ein Bambi für Justin Bieber

Wiesbaden · Der 17-jährige Teenagerschwarm war einer der Titelträger des wichtigsten deutschen Medienpreises – und er hatte am roten Teppich in Wiesbaden die meisten Fans. Altkanzler Helmut Schmidt wurde für sein "unermüdliches Einmischen" in große gesellschaftliche Themen ausgezeichnet.

Der Rekordtitelträger saß gestern Abend wohl gemütlich vor dem Fernseher, anstatt sich seinen zehnten Bambi abzuholen. Johannes Heesters ist schließlich schon 107 Jahre alt. Er bekommt den Burda-Medienpreis am 5. Dezember, wenn er seinen 108. Geburtstag feiert. Die meisten der übrigen Titelträger kamen gestern aber persönlich zur Bambi-Gala nach Wiesbaden. Dabei standen vor allem die Menschen im Vordergrund, die bereits auf ein erfülltes Leben in der Medienlandschaft zurückblicken können.

So erhielt Thomas Gottschalk (61) drei Wochen vor seiner letzten "Wetten, dass..?"-Moderation den Bambi für seine Abschiedsshow auf Mallorca. Überreicht bekam er den Preis vom elfjährigen Hagen Brüggemann, der in der vergangenen "Wetten, dass..?"-Sendung mit seiner Rockgitarre das Publikum begeistert hatte. Die Laudatio sprach Cindy aus Marzahn, die ihm "von dickem Herzen" dankte. Die 80-jährige Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek wurde für ihr Lebenswerk mit dem Bambi ausgezeichnet. In ihrer Rede blickte sie zurück auf ihre lange Karriere. Sie sei "immer noch mit Freude" in ihrem Beruf. Die Preise für die besten Schauspieler gingen an Matthias Brandt und Jeanette Hain. Als Newcomer des Jahres wurde wie erwartet der Sänger Tim Bendzko ausgezeichnet. Einen Comeback-Bambi gab es für das Duo Rosenstolz für seinen Erfolg nach langer Auszeit.

Doch auch junge Künstler erhielten das goldene Kitz. Der 17-jährige Teenieschwarm Justin Bieber sorgte dabei auch für weiblichen Ansturm am roten Teppich. Der US-Star, der als 13-Jähriger seine Karriere mit im Internet gezeigten Privatvideos startete, nahm seinen Bambi entgegen und dankte seiner Familie für die Unterstützung. Anschließend ging vor einem Millionenpublikum der Traum von zwei weiblichen Fans in Erfüllung. Sie durften den Superstar einmal kurz umarmen – ein sichtlich großer Moment für die Teenager. Für einen charmanten Auftakt sorgte Hollywood-Schauspielerin Gwyneth Paltrow, die auch mit ein paar Worten Deutsch in die Bambi-Gala einführte.

Schon vorab hatte Burda bekannt gegeben, dass der 92-jährige Altkanzler Helmut Schmidt den Bambi für sein "unermüdliches Einmischen" in große gesellschaftliche Themen erhalten würde. Ein großes Thema war die vor der Sendung angekündigte Ehrung des Rappers Bushido: Die Entscheidung der Jury, den 33-Jährigen als "hervorragendes Beispiel für gelungene Integration" zu ehren, sorgte für Aufregung. Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg und die Frauenrechtsorganisation Terres des Femmes erklärten, Bushido äußere sich in seinen Liedtexten gewaltverherrlichend und menschenverachtend. Der Preis sei "an Ignoranz nicht zu überbieten", sagte Jörg Steinert, Geschäftsführer des Verbandes. Mit dem Bambi sollen "Menschen mit Visionen und Kreativität" ausgezeichnet werden. Die Jury des Medienpreises besteht aus Hubert Burda und den Chefredakteuren des Konzerns.

(RP)
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