Köln Ein Haus voller Trends

Köln · Auf der Möbelmesse in Köln setzen Designer auf Retro-Stücke, aber auch auf intelligente Technik und XXL-Herde.

Köln: Ein Haus voller Trends
Foto: thinkstock, Hersteller

Wer plant, demnächst ein Haus oder eine Wohnung einzurichten, sollte zunächst auf dem Dachboden nachschauen, ob sich dort noch ein Nierentisch oder ein Ohrensessel findet. Denn Möbel aus den 60er Jahren sind wieder in Mode. Neu designt sehen sie jedoch meist etwas anders aus: Der Nierentisch zum Beispiel wird eckiger und bunter, der Ohrensessel erhält einen Lederüberzug oder eine moderne Rücklehnfunktion. "Alles, was gut war, kommt wieder, allerdings neu interpretiert", sagt Trendexpertin Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). In Zeiten der äußeren Unruhe sehnten sich viele Menschen nach Behaglichkeit.

Der Retro-Look ist einer von vielen Trends, die Möbelhersteller seit gestern bei der Internationalen Modemesse (IMM) in Köln präsentieren. Gezeigt werden bis Sonntag mehr als 100 000 aktuelle Möbel und Einrichtungsgegenstände. 1300 Unternehmen aus 50 Ländern sind vertreten. Erwartet werden insgesamt 150 000 Besucher. Bei der parallel zur IMM stattfindenden Küchenschau "Living Kitchen" können sich Besucher bekochen lassen.

Die Branche rechnet mit einem guten Einrichtungsjahr. Durch den Bauboom steigt laut VDM auch der Bedarf nach neuen Möbeln. Pro Jahr geben die Deutschen pro Kopf 383 Euro für Wohnen und Einrichten aus. Die Möbelfarbe des Jahres ist Schwarz. "Das sieht zwar edel aus, ist aber nicht jedermanns Sache", meint Geismann.

Die Technik spielt Zuhause eine immer größere Rolle. Die Küche wird zur digitalen Schaltzentrale: Einbaugeräte kommunizieren über eine App mit dem Smartphone. Auch im Bad ist das digitale Zeitalter angekommen: Ein individuelles Duschprogramm für jeden Bewohner kann programmiert werden.

Das Schlafzimmer Früher nannte man es "Kastenbett", heute heißt es Boxspringbett und darf, wenn es nach den Herstellern geht, in keinem Schlafzimmer mehr fehlen. In Skandinavien gibt es diese Bettform mit den dicken Matratzen und der speziellen Federung schon wesentlich länger. "Auch ein weiches Bett kann sehr komfortabel sein", sagt Daniel Oelder von Hilding Anders. Das Ankleidezimmer In sogenannten "Cubes", also Würfeln, bringt Designer André Schelbach (Yomei) Schuhe unter. In dem aufklappbaren Schuhschrank ist im Fußbereich ein Spiegel angebracht, vor dem sich die Besitzerin vom Sitz ihrer Pumps überzeugen kann. Zudem lässt sich jedes einzelne Paar unterschiedlich beleuchten. Doch diese Schuhaufbewahrung ist Luxus: 15 000 Euro kostet ein Exemplar.

Das Arbeitszimmer Wie alle Zimmer im Haus wird auch das Arbeitszimmer immer hochwertiger eingerichtet. Man umgibt sich mit Massivholzmöbeln. Zudem werden Materialien gerne kombiniert: Metall zu Holz oder Stein. Schreibtische werden kompakter, und Stühle kommen oft im Retro-Look daher. Das Wohnzimmer "Es gab eine Zeit, da konnte man nicht sitzen auf Sofas", sagt Trendexpertin Geismann. Aus den zum Lümmeln einladenden Wohnlandschaften der 1970er Jahre seien in den 1990er Jahren Polsterburgen in Übergröße geworden. Die Couchinseln gehören der Vergangenheit an. Stattdessen werden Sofas schmaler, "allerdings ohne ihre Multifunktionalität einzubüßen". Heißt: Sitzflächen können auch weiter nach vorne geschoben oder Kopflehnen verstellt werden. Ergänzt wird das Sofa durch bequeme Sessel oder Stühle mit demselben Stoff, die aussehen wie aus einem Wartezimmer. Dazu gibt es individuelle Tapeten, die zum Beispiel das Universum zeigen. Die Küche Die Innovationen im Küchenbereich sind am größten: Siemens präsentiert Kühlschränke, die ihren Inhalt bei jedem Auf- und Zumachen fotografieren und das Foto später per App an den Besitzer schicken, wenn der vergessen hat, was er einkaufen muss. Den Backofen kann man von unterwegs auf Vorheizen einstellen. Dunstabzugshauben werden zum Hingucker über dem Herd und zudem immer sparsamer. Doch Deckenlüftungen könnte die Haube bald ablösen: Sie wirken wie Deckenlichter über dem Herd. Miele setzt auf XXL-Backöfen mit Warmhalteschubladen wie in den USA. Und Zeyko präsentiert Küchenblöcke mit herausfahrbaren Wänden, in denen ein Fernseher integriert ist. Die Idee: Gäste können sich auf der einen Seite etwas anschauen, während in der sonst offenen Küche unbeobachtet geschnippelt und gebrutzelt wird.

(RP)
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