München Ein Publikumsliebling wird 70 Jahre alt

München · Sein Name steht für leichte Unterhaltung - da ist sich Elmar Wepper treugeblieben. Mit dem Kinoerfolg "Kirschblüten - Hanami" hat der Schauspieler aber bewiesen, dass er ernste Themen vermitteln kann.

Eigentlich wollte Elmar Wepper gar kein Schauspieler werden. Die Medizin hatte es ihm mehr angetan. Kinderarzt, das hätte er sich gut vorstellen können, sagte er in einem Interview Anfang des Jahres. Doch es kam anders: Sein Bruder Fritz war es, der ihn dann doch inspirierte, Theaterwissenschaft und Germanistik zu studieren. Seitdem arbeitete er am Theater und fürs Fernsehen - seinen internationalen Durchbruch als ernstzunehmender Schauspieler aber feierte er 2008. Heute wird Elmar Wepper 70 Jahre alt - und rekapituliert seine Erfolge.

Lange hat es gedauert, bis die Kritiker Elmar Wepper bemerkt haben. 2008 spielte er im Doris-Dörrie-Drama "Kirschblüten - Hanami" den traurig-anrührenden Witwer Rudi und bekam dafür Preise und internationales Lob. "Ich wurde danach anders wahrgenommen", erinnert sich Wepper. Charakterschauspiel und schwere Themen, das war bis dahin nicht das, wofür er bekannt war und wofür ihn das deutsche Fernsehpublikum liebte. Vielmehr stand er für die leichte Unterhaltung. Mit TV-Serien wie "Unsere schönsten Jahre" oder "Schöne Ferien" wurde er in den 80ern bekannt. Zusammen mit Uschi Glas war er in den 90ern in der ZDF-Erfolgsserie "Zwei Münchner in Hamburg" zu sehen und bekam dafür einen "Bambi".

Doch die Einteilung in Genres passt Wepper so gar nicht: "Sie klingt nach First und Second Class - das will ich nicht." Auch leichte Unterhaltung sei schwer zu machen. "Das ist immer eine Gratwanderung, weil man zum Beispiel leicht ins Schmonzettenhafte abrutschen kann."

Angefangen hat Wepper als Synchronsprecher. Schon als Kind sammelte er erste Erfahrungen in der amerikanischen TV-Kinderserie "Fury". Heute leiht er unter anderem Mel Gibson seine Stimme. Mit der Schauspielerei begann der gebürtige Augsburger, der heute in Planegg bei München wohnt, zunächst am Theater. Von dort wechselte er zum Fernsehen. Auch mit seinem älteren Bruder Fritz Wepper stand er vor der Kamera. In der Reihe "Zwei Brüder" lösten sie gemeinsam Kriminalfälle. Die Schauspieler-Brüder gönnen sich gegenseitig Erfolg. "Ich bin froh, wenn Fritz Erfolg hat, und er freut sich für mich", sagte Elmar Wepper den "Nürnberger Nachrichten". Natürlich erlebe man unter Brüdern auch eine Rivalität. "Aber ohne ständig darüber nachzudenken: Warum bin ich jetzt der Kleinere, wieso ziehe ich jetzt wieder den Kürzeren?", betonte der Jüngere.

Bruder Fritz ist selbstverständlich auch bei seinem Geburtstag dabei. Den feiert Wepper mit den engsten Familienmitgliedern und langjährigen Freunden. Wepper freut sich auf den Tag: "Der 70. Geburtstag ist der letzte, den man noch mit dem Blick nach vorne feiern kann", glaubt er. "Beim 80. wird das bestimmt schwerer." Und was kann man schauspielerisch noch erwarten, fragten die "Nürnberger Nachrichten"? Mal den durchgeknallten Serienkiller oder Axtmörder? "Ach Gott, ich bin jetzt in einem Alter, wo man sich zu Recht fragen würde: Warum rennt denn des ,oide Kasperl' jetzt mit der Axt da rum? Ich liebe ambivalente Rollen und Figuren. Das ist schauspielerisch viel reizvoller."

(jeku/dpa)
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