Buchen Entlaufener Zirkus-Elefant tötet Spaziergänger

Buchen · Nach dem Unglück im Odenwald fordern Tierschützer wieder ein Wildtierverbot im Zirkus.

Ein ausgerissener Zirkuselefant hat in Buchen im Odenwald einen Spaziergänger getötet. Der 65-Jährige wurde nach Angaben der Polizei am frühen Morgen, als er bei einem Spaziergang auf der Suche nach Pfandflaschen war, von dem Afrikanischen Elefanten angegriffen. Der Mann war sofort tot. Wie das Tier aus dem Zelt entwich, war zunächst unklar.

Das Tier, das auf den Namen "Baby" oder "Benjamin" hört, hat nicht zum ersten Mal einen Menschen angegriffen. Schon mehrfach hat die 34-jährige Elefantenkuh Menschen verletzt: 2010 schleuderte sie bei einem Betriebsfest in Leutkirch im Allgäu einen 24-jährigen Mann in die Luft, der seinen neun Monate alten Sohn auf dem Arm trug. Der Mann verlor eine Niere, das Kind brach sich das Bein. 2012 brach "Baby" einem 12-jährigen Jungen in Burladingen im Zollern-albkreis mit dem Rüssel den Kiefer. Der Junge hatte nach Polizeiangaben während einer Tierschau die Sicherheitszone betreten. Tierschützern zufolge verletzte die Elefantenkuh bereits 2000 in Nordhessen eine Frau so schwer, dass sie ins Krankenhaus musste. Laut Polizei war dem Besitzer jedoch bislang kein strafbares Verhalten vorzuwerfen.

Rund 50 Zirkuselefanten führen in Deutschland noch Kunststücke in der Manege vor. Tierschützer fordern nun wieder ein Verbot von Wildtieren im Zirkus. Sie kritisieren zu kleine Gehege, ständige Transporte oder die aus ihrer Sicht von Gewalt und Zwang geprägte Dressur. Elefanten, Großkatzen oder Bären fehle es an Bewegung und sozialen Kontakten.

"Das ist ein schrecklicher Unfall", findet das "Aktionsbündnis Tiere gehören zum Circus". Es liege kein Tierschutz-, sondern ein Sicherheitsproblem vor.

Der Elefant soll nun einem Tierpark übergeben werden. Um welchen Park es sich handelt, wollten Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag aus Sicherheitsgründen nicht sagen. "Baby" sei verhaltensgestört, unter anderem weil sie einzeln gehalten werde. Die Tierschutzorganisation Peta, die dies wiederholt bemängelt hat, will nun Zirkus und Behörden wegen fahrlässiger Tötung anzeigen.

(dpa)
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