Rheinland-Pfalz Flixbus lässt dunkelhäutige Frau mit Kind zurück

Düsseldorf · Ein für Flixbus tätiger Fahrer soll eine dunkelhäutige Frau und ihr Kind nach einer Rast in Haßloch in Rheinland-Pfalz stehengelassen haben. Der Fahrer soll sich auch rassistisch geäußert haben, berichtet eine Mitreisende.

Rheinland-Pfalz: Flixbus lässt dunkelhäutige Frau mit ihrem Kind zurück
Foto: dpa, ve axs wst

Der Flixbus-Fahrer sei nach einer Pause losgefahren, obwohl die vereinbarte Pause noch nicht vorbei gewesen sei und Mitfahrende ihn über die fehlenden Passagiere informiert hätten, berichtet eine 16-jährige Mitreisende (Name der Redaktion bekannt). Eine dunkelhäutige Frau und ihr Kind waren noch nicht wieder in den Bus gestiegen. Nach Darstellung der 16-Jährigen soll sich der Busfahrer außerdem rassistisch geäußert haben.

Eine Sprecherin des Fernbusunternehmens bestätigt, von einem Vorfall zu wissen. Mit dem Fahrer habe man aber noch nicht gesprochen, da er und seine Kollegen nicht bei Flixbus, sondern bei einem Partnerunternehmen angestellt seien. Generell seien die Fahrer angehalten, die zentrale Betriebssteuerung in Berlin zu informieren, wenn ein Reisender nach einer Pause nicht wieder in den Bus steigt.

Der Fahrer habe sich genau an die Pausenzeiten gehalten, sagte Flixbus-Sprecher Gregor Hintz. "Die Fahrtzeiten sind digital einsehbar. Fahrgäste, die nach einer Pause zu spät kommen und dann stehen bleiben, gibt es leider immer wieder einmal." Fahrpläne müssten eingehalten werden.

Die 16-jährige Mitreisende war am Sonntagmorgen mit einer 17-jährigen Freundin in Konstanz am Bodensee in den Flixbus mit Ziel Dortmund gestiegen, um zu ihrem Onkel nach Düsseldorf zu fahren. Dort verbringen die Jugendlichen die letzten Tage der Sommerferien. In Kehl an der französischen Grenze sei eine dunkelhäutige, wahrscheinlich afrikanische Frau mit ihrem etwa sechsjährigen Kind zugestiegen, berichtet die 16-Jährige.

Gegen Mittag habe der Bus in Haßloch gehalten. "Wir mussten alle raus", sagt die Jugendliche. "Der Fahrer hat gesagt, dass wir in 30 Minuten weiterfahren." Sie und ihre Freundin seien anschließend als Erste wieder in den Bus eingestiegen. "Da waren etwa 25 Minuten herum", erinnert sie sich. Dann sei der Motor angegangen. "Jemand hat gerufen, dass die Frau und ihr Kind fehlten, aber der Fahrer hat gesagt: ,Wir sind ein Linienbus, wir müssen auf niemanden warten.'" Dann sei der Bus in Richtung Autobahn gefahren. Persönliche Gegenstände der Frau, wie etwa ein Tablet-Computer, sollen noch auf ihrem Sitz gelegen haben.

Die 16-Jährige berichtet, dass die Fahrgäste danach sehr aufgewühlt gewesen seien. "Das hat auch der Busfahrer gespürt." Mehrfach soll er über den Lautsprecher versucht haben, sich zu rechtfertigen. Sein Kollege, der ihn bei einem Stopp in Leverkusen ablöste, soll ihm aber lautstark recht gegeben haben. "Er sagte: ,Das hast du richtig gemacht. Gerade die Ausländer sind eh immer zu spät'", berichtet die 16-Jährige. Beide sollen weitere rassistische Bemerkungen gemacht haben. Eine Mitfahrerin habe versucht, mit ihrem Handy die Flixbus-Zentrale zu erreichen, sei aber nicht durchgekommen. Ein anderer habe dann die Polizei verständigt.

Beamte sollen den Fahrer in Düsseldorf, wo die Mädchen ausstiegen, befragt haben, erzählt die 16-Jährige. Der Düsseldorfer Polizei ist laut Angaben eines Sprechers jedoch nichts bekannt. Die Betroffene selbst hat sich offenbar bislang weder bei dem Unternehmen noch bei der Polizei gemeldet. Was genau passiert ist und ob Gepäck der Frau gefunden wurde, werde derzeit geklärt, so die Flixbus-Sprecherin.

(RP)
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