"Tatort"-Nachlese 850 Islamisten aus Deutschland zum IS

Die im Kieler "Tatort" erzählte, erschreckende Geschichte einer deutschen Frau, die sich freiwillig den IS-Terroristen anschließt, ist nicht untypisch. Ein Faktencheck: Rund 850 Menschen aus Deutschland sind bislang zum IS nach Syrien oder in den Irak gereist. Die meisten sind jünger als 30 Jahre, etwa 20 Prozent sind weiblich - Tendenz steigend.

Laut Bundeskriminalamt und Verfassungsschutz (Studie als PDF) sind 61 Prozent dieser Menschen hier geboren. Die meisten besitzen ausschließlich den deutschen Pass, die nächstgrößeren Gruppen sind Türken, Russen, Deutsch-Marokkaner, Deutsch-Türken und Syrer. Als wichtigste Faktoren zur Radikalisierung gelten erstens Koranverteilaktionen ("Lies!"), zweitens Beeinflussung durch Familie und Freunde sowie drittens Propaganda im Internet.

Die Radikalisierung erfolgt oft sehr schnell: Jeder Zweite reist innerhalb eines Jahres aus, jeder Fünfte sogar nach spätestens sechs Monaten - Tendenz auch hier steigend. Frauen sind dafür besonders anfällig. Sie sind im Schnitt auch jünger als die Männer (23,5 anstatt 26,5 Jahre), jede Neunte ist sogar minderjährig. Unter den Frauen hat jede Vierte keinen Migrationshintergrund, jede Dritte war erst kurz zuvor zum Islam konvertiert.

Auch die Motive von "Julia" wie Suche nach einer anderen Gesellschaft und Heiratswunsch stimmen. Fakt ist auch: Nur jede fünfte Frau kehrt je zurück.

(RP)
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