Düsseldorf Affäre um Frankfurter Verleger

Düsseldorf · Der Film "Männertreu" verwebt eine Familiengeschichte mit einem Medienskandal.

Georg Sahl, einer der letzten großen Zeitungsverleger mit liberal-konservativem Qualitätsanspruch, bekommt über die Frankfurter Oberbürgermeisterin das Angebot unterbreitet, Bundespräsident zu werden. Seine Ehefrau Franziska, eine erfolgreiche Frankfurter Scheidungsanwältin, ist zunächst nicht sehr glücklich darüber, bald als "First Lady" nur noch schmückendes Beiwerk ihres Mannes zu sein.

Und auch Georgs junger Geliebter Nina, Volontärin bei seiner Zeitung, den "Frankfurter Nachrichten", wird mit einem Mal klar, dass sich nun einiges ändern wird. Als Georg in eine TV-Talkshow nach Hamburg eingeladen wird, reist ihm Nina bis ins Hotel hinterher - wild entschlossen, Georg an sich zu binden. Nach einem heftigen Streit im Hotelzimmer rennt Nina auf die Straße, wird von einem Auto erfasst und schwer verletzt.

Aufgelöst und vollkommen überfordert mit dieser Situation ruft Georg seine Frau an: Sie macht sich sofort auf den Weg, um zu retten, was noch zu retten ist. Trotzdem wird am nächsten Morgen in den Online-Ausgaben der Tageszeitungen ein Zusammenhang hergestellt zwischen Georgs Anwesenheit in dem Hamburger Hotel und Ninas Unfall davor.

Mit Georg Sahl stellt Regisseurin Hermine Huntgeburth einen Helden ins Zentrum ihres Spielfilms, der stark an die Person des im Juni verstorbenen Frank Schirrmacher angelehnt ist. Wie Schirrmacher ist Sahl Herausgeber einer Frankfurter Qualitätszeitung, wie Schirrmacher erhält Sahl im Film den Ludwig-Börne-Preis.

Sahls Frauenverschleiß erinnert jedoch eher an den, der Willy Brandt während seiner Zeit als Bundeskanzler nachgesagt wurde. Auch Brandt soll seiner Familie mit seinem Verhalten oft vor den Kopf gestoßen haben. Hauptdarsteller Matthias Brandt, Sohn von Willy Brandt, wird in seiner Rolle so auch mit dem Leben des eigenen Vaters konfrontiert. In "Männertreu" geht es um den Flirt mit der Macht und um die Sehnsucht, von möglichst vielen Menschen geliebt zu werden. Zudem erzählt er von der Beziehung zwischen Politik und Medien und stellt die Frage, ob ein Bundespräsident monogam sein muss.

"Männertreu", ARD, 20.15 Uhr

(RP)
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