Berlin Allein unter Männern

Berlin · "Fanny und die geheimen Väter" erzählt von einer 60-Jährigen, die sich durch den Alltag schlägt.

Sie ist um die 60, alleinstehend, wohnt in München und ist von allerlei Sorgen des Alltags geplagt: Fanny Steininger (Jutta Speidel) steht im Mittelpunkt des Zweiteilers "Fanny", der an diesem Freitag (20.15 Uhr, Das Erste) mit der Folge "Fanny und die geheimen Väter" zu sehen ist.

Im Grunde hangelt Fanny immer am Rande der Pleite entlang: Gerade hat sie ihren Job geschmissen und flüchtet sogar vor einem Pfandeintreiber aus dem Fenster. Doch dann winkt der hochverschuldeten Frau plötzlich eine Erbschaft: Ein gewisser Walter Jeromin, angeblich ihr leiblicher Vater, vermacht ihr 183.000 Euro und ein Landhaus am Ammersee. Ihr Papa, ein ehemaliger Weißwurstkönig, ist aber schon 1969 gestorben.

Egal: Fanny käme das Erbe schon ganz recht, doch ihre Schwestern Ute (Isolde Barth) und Karin (Lena Stolze) sind skeptisch. Einen Haken hat die Sache nämlich: Die Vormundschaft für den vermeintlichen Halbbruder Elias Jeromin (Dennis Mojen), der am Asperger-Syndrom leidet, ist mit dem Erbe verbunden. In einer Anwaltskanzlei sucht Fanny also Rat und gerät an den schüchternen Tristan Hackenbusch (Johann David Talinski). Nach dem Gespräch beschließt sie, ihren Schwestern vorzugaukeln, die "unmoralische" Erbschaft selbstverständlich abgelehnt zu haben. Und damit beginnen natürlich allerlei Turbulenzen.

Fanny ist eine ungewöhnliche Frau, die sich in einer reinen Männerwelt bewegen und lernen muss, endlich Verantwortung für sich und auch für andere zu übernehmen - eine Rolle, die Speidel nicht ablehnen konnte. Es wirkt, als spielte sie sich selbst.

Der Film weist manche Anleihe an "Erin Brockovich" (mit Julia Roberts) auf, kommt aber nie wirklich an ihn heran und wirkt an manchen Stellen etwas aufgesetzt. Das Thema Erbrecht immerhin ist schon spannend und unterhaltsam umgesetzt. Insgesamt vermag die nette Posse schon zu unterhalten, doch mehr Mut zu richtig frechen Szenen hätte der Fernsehkomödie schon ganz gut getan.

"Fanny und die geheimen Väter", Das Erste, Fr., 20.15 Uhr

(dpa)
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