Aneta Sablik gewinnt diesjährige Casting-Show Der Gegenwind für DSDS wird härter

Berlin · Satte 500.000 Euro und ein Plattenvertrag mit dem Musikkonzern Universal: DSDS-Siegerin Aneta Sablik sahnt nach dem Finale ab. Dafür bekommt sie einige Monate lang ein enges Korsett aus Proben, Videodrehs und Talk-Terminen verpasst. Das war es dann vermutlich auch schon.

DSDS 2014 - Das Finale
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Denn von dem kurzen Ruhm im TV ist bei den meisten Kandidaten in der fast zwölf Jahre währenden DSDS-Geschichte nichts übrig geblieben als ein volles Fotoalbum und zerplatzte Hoffnungen. Festen Fuß in der Pop- oder Schlagerbranche hat kaum einer langfristig gefasst — abgesehen von Sieger Nummer eins, Alexander Klaws (30), der immer noch im Musicalgeschäft präsent ist.

Noch nie war das Interesse des Fernsehpublikums geringer als in dieser Staffel. 4,09 Millionen Zuschauer schalteten im Durchschnitt jede der bisher 18 Folgen an. Die bittere Erkenntnis für RTL ist dabei, dass nach recht gutem Abschneiden in den vorproduzierten Casting-Sendungen im Februar die aufwendigen Liveshows im März und April ins öffentliche Abseits gerieten. Besonders schwach war die Karsamstag-Ausgabe mit 2,86 Millionen Zuschauern.

Dass nicht mehr genügend geredet wird über eine Fernsehshow, ist die Höchststrafe. Da nützt auch der parallele Trommelwirbel der Boulevardpresse nicht viel. Und der war beachtlich. Nach dem Halbfinale am vergangenen Wochenende wurden Gerüchte laut, Jury-Mitglied Mieze Katz müsse den Platz frei machen, Marianne Rosenberg sei eine Wackelkandidatin, Rapper Kay One aber dürfe bleiben. Der "Poptitan" Dieter Bohlen, inzwischen schon 60, bleibt natürlich auch, denn sonst gäbe es künftig wohl kaum noch DSDS. Der Sender verwies die Personalgerüchte ins Reich der Spekulationen.

Auch nächstes Jahr soll es weitergehen

Von Mobbing innerhalb der Jury war die Rede, Kandidat Richard habe seine Miete nicht mehr bezahlen können und Aneta streite sich mit ihrer Mutter — alles Themen, die die Klatschspalten füllten, aber die die öffentliche Wahrnehmung auch nicht nachhaltig zugunsten von DSDS beeinflussen konnten. Es fehlt der Show an Schwung.

Trotzdem zeigt RTL-Geschäftsführer Frank Hoffmann der Gleichgültigkeit die Stirn. In der Fachzeitschrift "Werben & Verkaufen" kündigte er für das nächste Jahr die zwölfte Staffel an. "Wir sehen, dass die vorproduzierten Casting-Folgen besser abschneiden als die Live-Shows, die gerade zu sehen sind", sagte er. "Deshalb werden wir abwägen und in neuen Staffeln eventuell andere Schwerpunkte setzen."

Unterhaltungschef Tom Sänger räumt ein: "Den frischen Wind der Castings und des Recalls konnten wir nicht zu 100 Prozent in die kurze Phase der Liveshows übernehmen." Aber, so Sänger, auch die Liveshows seien meist Marktführer in der jungen Zielgruppe gewesen.

Auch wenn es 2015 eine Zukunft für das ausgefranste Thema Musik-Casting gibt: Der Gegenwind für DSDS dürfte härter werden. Geschäftsführer Hoffmann betonte, dass bereits in diesem Jahr neue Shows ausprobiert würden — wie zum Beispiel die multimediale Castingshow "Rising Star" oder "Adam sucht Eva", eine Datingshow, in der sich die Kandidaten nackt kennenlernen.

(dpa)
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