Köln Anne Will verteidigt Auftritt von Verschleierter

Köln · Moderatorin Anne Will hat den Auftritt der vollverschleierten Schweizer Fundamentalistin Nora Illi in ihrer Talksendung verteidigt. "Wir wussten, was wir tun, wenn wir Frau Illi einladen", sagte Will der Wochenzeitung "Die Zeit". Man habe sich gemeinsam mit der ARD vorgenommen, das Thema des "Tatorts" aufzugreifen und daraus einen Themenabend zu machen. "In diesem Kontext fand und finde ich es vertretbar, Frau Illi einzuladen", sagte Will. Der "Tatort" am vergangenen Sonntag erzählte von einer deutschen Schülerin, die zum Islam konvertiert ist und einen IS-Kämpfer heiraten möchte.

Man habe zeigen wollen, was Illi (32), Funktionärin des Islamischen Zentralrates der Schweiz, in der Frage denke. "Ich hätte es als journalistisches Versäumnis ersten Ranges empfunden, wenn wir genau das nicht gezeigt hätten", sagte Will. Den Vorwurf, nur um des Effektes willen Gäste mit extremen Positionen einzuladen, wies sie zurück: "Wir laden Gäste mit extremen Positionen nach gründlicher Abwägung ein, dann, wenn es zum Thema passt." Will glaube, dass eine solche innerislamische Auseinandersetzung ein wichtiger Beitrag zu der im Moment stattfindenden Debatte sei. Wenn man das ganze Spektrum des Themas abbilden wolle, sei es "beinahe zwingend, dass man auch eine radikalisierte Person in der Gesprächsrunde hat", hatte Wills Produktionsfirma schon am Mittwoch unserer Redaktion mitgeteilt.

(RP)
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