Rundfunkbeitrag 2016 ARD-Chef Marmor denkt über Erhöhung nach

Berlin · Die ARD rüstet sich für den Wettbewerb mit neuen Digital-Anbietern um die jungen Zuschauer – und denkt über eine erneute Erhöhung des Rundfunkbeitrags nach.

Wofür ARD und ZDF das Geld der Bürger ausgeben
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Foto: dpa, Arno Burgi

Die ARD rüstet sich für den Wettbewerb mit neuen Digital-Anbietern um die jungen Zuschauer — und denkt über eine erneute Erhöhung des Rundfunkbeitrags nach.

In der Oktober-Ausgabe des "Rolling Stone" spricht der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor über die Abwanderung der jungen Fernsehzuschauer hin zu digitalen Unterhaltungsangeboten und den Veränderungen in der deutschen Fernsehlandschaft durch den Start des US-Anbieters Netflix. "Wir fürchten uns nicht vor Netflix", sagt Marmor.

Die Stärken der ARD seien unter anderem ihre Regionalität und die umfassende Auslandsberichterstattung. "Dagegen kann auch Netflix nichts ausrichten, da fühle ich mich weder angegriffen noch bedroht." Schwieriger sei die Lage in der Unterhaltung und bei Filmen und Serien. Da werde es, meint Marmor, "sicher einen neuen Wettbewerb geben. Dem müssen wir uns stellen, indem wir gute Arbeit abliefern".

Dass eine immer größer werdende Zahl von Zuschauern Unterhaltung vor allem im Internet sucht, bestreitet er: "Ich glaube nicht, dass die jungen Leute gar nicht mehr fernsehen." Auch die unter 30-Jährigen würden am Tag immer noch 128 Minuten einschalten, kaum weniger als vor 15 Jahren. "Und viele der Stars, die heute im Netz groß werden, haben irgendwann Interesse daran, ins Fernsehen zu kommen, weil sie dort neue Zielgruppen erreichen", so Marmor gegenüber dem Magazin.

Auch den häufig als "Zwangsabgabe" kritisierte Rundfunkbeitrag verteidigt Lutz Marmor: "Für die meisten Menschen hat sich ohnehin nichts geändert." Gleichzeitig deutete er an, dass schon 2016 wieder eine Erhöhung des Beitrags diskutiert werden könne: "Wir wollen gar nicht mehr Geld. Ich glaube aber, dass es mittelfristig wichtig wäre, zumindest wieder mit einer moderaten Anpassung für einen Inflationsausgleich zu sorgen - zumindest, wenn man in etwa das jetzige Angebot aufrechterhalten will."

(ots)
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