Köln Jugendkanal soll 2016 starten

Köln · Die Intendanten der ARD verständigten sich auf ein Konzept für das geplante digitale Jugend-Angebot.

 ARD-Programmdirektor Volker Herres (links) und WDR-Intendant Tom Buhrow.

ARD-Programmdirektor Volker Herres (links) und WDR-Intendant Tom Buhrow.

Foto: dpa, obe kde

Eine Aufbruchstimmung sei zu spüren, nur der Feinschliff fehle noch - der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor zeigte sich zuversichtlich gegenüber dem von ARD und ZDF geplanten digitalen Jugendkanal. Gestern verständigten sich die ARD-Intendanten bei einem Treffen in Köln auf ein Konzept für das sogenannte "Junge Angebot". Es soll "identitäts- und demokratiestiftende, meinungsbildende Inhalte" anbieten - was das konkret bedeutet, blieb jedoch unklar. Der Start ist für Mitte 2016 geplant.

Zunächst muss das Konzept aber noch mit dem ZDF Fernsehrat und dem Rundfunkrat des Südwestrundfunks abgestimmt werden. Der SWR soll das digitale Angebot auch produzieren. Bevor die inhaltliche Programmgestaltung beginnt, müssen in den Ländern dann noch die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Zu Inhalten gab es also wenig Neues gestern, nur ein Versichern von Marmor: "Da entsteht Dynamik." Jugendliche sollen Themen anstoßen und mitgestalten; man denke auch nach über personalisierte Inhalte - nach Vorbild des britischen Senders BBC - und die Nutzung nicht nur einer, sondern mehrerer Internet-Plattformen. "Wir wollen uns von anderen unterscheiden", so Marmor. Florian Hager, neuer Programmgeschäftsführer des Jugend-Angebots, habe sich vor allem gewünscht, dass er mit seinen 38 Jahren der Älteste im Team sei. Schließlich soll die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen angesprochen werden.

Ein jüngeres Publikum will auch Volker Herres, ARD-Programmdirektor, gewinnen. "Wir wollen Fernsehen mehr zum Event machen", sagte er. Das Konzept "online first", also der Abruf von Sendungen im Internet vor der Ausstrahlung im Fernsehen, soll stärker verfolgt werden. So sollen drei Folgen der neuen Serie "Vorstadtweiber" vorab zu sehen sein, dasselbe überlege man auch für die dritte Staffel von "Weissensee" (Ende September im TV).

Die ARD plant noch einiges für dieses Jahr: eine Themenwoche "Heimat" im Oktober, das 30-jährige Jubiläum der Lindenstraße oder die Übertragung von 21 Spielen der Frauenfußball-WM in Kanada im Juni und Juli. Ihren Bildungsauftrag verfolgt die Programmgruppe mit ihrem diesjährigen Musikvermittlungs-Projekt, dem "Gershwin-Experiment", in Kooperation des Bayerischen Rundfunks (BR) mit dem Deutschen Musikrat. Bundesweit sind Schüler, Lehrer und Musikschulen zur Teilnahme an Workshops oder Aktionen aufgerufen. Schon beim "Dvorák-Experiment" im vergangenen Jahr hatten sich über 22 000 junge Menschen beteiligt. Der Höhepunkt wird am 12. November ein in alle ARD-Kulturradios übertragenes Konzert mit dem Symphonieorchester des BR sein.

(RP)
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