Kritik an Nachrichtensendungen ARD wehrt sich gegen Wickert

Hamburg (RPO). Die ARD wehrt sich gegen die "Tagesschau"-Schelte von Ex-Tagesschau-Moderator Ulrich Wickert. "Sehr überrascht hat mich die Diagnose, uns fehle das Bewusstsein für den öffentlich-rechtlichen Auftrag", schrieb der Chefredakteur von ARD aktuell, Kai Gniffke in einem am späten Donnerstagabend veröffentlichten Blog von tagesschau.de.

 Ex-Nachrichtensprecher Ulrich Wickert findet die ARD Nachrichten nicht gut.

Ex-Nachrichtensprecher Ulrich Wickert findet die ARD Nachrichten nicht gut.

Foto: ddp, ddp

"Vielmehr neckt man uns ja gelegentlich damit, wir seien zu staatstragend." Jedenfalls seien der "Tagesschau" um 20.00 Uhr noch nie "besonders unterhaltsame Elemente" nachgesagt worden. Wickert hatte in einem Zeitungsbeitrag die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF als inhaltlich und sprachlich schlecht kritisiert.

"Es fehlt offenbar an einem Verständnis für die politische Grundversorgung", schrieb der Ex-Moderator. Es habe ihn "wirklich geärgert", dass in keiner der Nachrichtensendungen je das neue Bundeskabinett vollständig vorgestellt worden sei. Obwohl die Zusammensetzung am Freitag, den 23. Oktober festgestanden habe, sei das vollständige Kabinett am selben Abend noch nicht mal in einer der Nachrichtensendungen gemeldet worden. Den Autoren von "Tagesschau", "Tagesthemen", "heute" und "heute-journal" warf Wickert vor, zum großen Teil nicht einmal mehr den korrekten Satzbau zu beherrschen.

Gniffke entgegnete, Wickerts Vorwurf im Zusammenhang mit der Kabinettsliste vertrage sich nur schwer mit der ARD-Berichterstattung vom 23. Oktober, in der das Erste "in ausführlichen Beiträgen" über die Minister und die künftige inhaltliche Ausrichtung ihrer Häuser berichtet habe. "Das geht dann doch über das Aufzählen von Namen hinaus." Auch Wickerts sprachliche Kritik wies der Chef von ARD aktuell zurück: "Und unsere Texte finde ich sprachlich außerordentlich akurat, und zudem gewinnen sie durch den unfallfreien, engagierten Vortrag unserer Präsentatoren."

(AFP/awei)
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