Streit um Antisemitismus-Film Arte weist Kritik von Zentralrat der Juden zurück

Berlin · Im Streit um die Ausstrahlung einer Dokumentation über Antisemitismus sind der Zentralrat der Juden und Arte aneinander geraten. Der Zentralrat hat kein Verständnis für den Sendeverzicht. Arte begründet die Entscheidung mit einem Verstoß gegen Absprachen.

 Das Arte-Logo (Symbolbild).

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Foto: Arte

Arte-Programmdirektor Alain Le Diberder hat die Forderung des Zentralrats der Juden in Deutschland, einen unter Verschluss gehaltenen Film über Antisemitismus zu zeigen, zurückgewiesen. Le Diberder verwies in einem Schreiben an Zentralratspräsident Josef Schuster auf die Argumentation seines Senders, dass der abgelieferte Film nicht dem genehmigten Projekt entsprochen habe.

Die Autoren hatten sich laut Arte-Programmkonferenz nicht wie verabredet um den wachsenden Antisemitismus in Europa gekümmert, sondern zumeist im Nahen Osten gefilmt. Arte sei "über diese fundamentalen Änderungen bis unmittelbar vor Lieferung des Films bewusst im Unklaren gelassen" worden und habe sich dementsprechend auch nicht dazu verhalten können, so Le Diberder.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte am Mittwoch die TV-Sender Arte, WDR und ZDF aufgefordert, die Dokumentation freizugeben. Er maße sich nicht an, die Dokumentation der Autoren Joachim Schröder und Sophie Hafner journalistisch zu beurteilen, schrieb Schuster an den Arte-Präsidenten und an den SWR-Intendanten Peter Boudgoust. Warum formale Gründe aber die Ausstrahlung verhinderten, erschließe sich ihm nicht. Er bat die Sender darum, die Entscheidung zu überdenken.

Unter anderem hatten sich die Historiker Michael Wolffsohn und Götz Aly für die Ausstrahlung des Films ausgesprochen. Schuster erklärte, der Film sei vor dem zunehmenden, auf Israel bezogenen Antisemitismus höchst relevant. Ihn zu zeigen, entspreche dem Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender.

(th/dpa)
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