"Bauer sucht Frau" Anzüglichkeiten gegen die Langeweile

Köln · Die zweite Folge der elften Staffel bot nur wenig Spannendes. Statt auf der Suche nach der Frau fürs Leben in jedes erdenkliche Fettnäpfchen zu treten, präsentierten sich die Kandidaten auffällig unauffällig beim Schweinestreicheln, Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielen und Treckerfahren. Grenzenlos peinlich waren einzig und allein die Anzüglichkeiten zwischen Bauer Gregor und Kandidatin Beate, von RTL inszeniert wie ein schlechter Softporno.

Bauer sucht Frau 2015: Gregor verführt Beate mit Sekt - die Bilder
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"Bauer sucht Frau": Gregor verführt Beate mit Sekt

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Gregor weiß, was Frauen wollen. Und zwar ihn. Im roten Schlafanzug. Den lässt er deshalb auch gleich an, als er das Frühstück für Beate, seine Herzdame, anrichtet. Das Frühstück besteht im Wesentlichen aus einer Flasche Sekt — das ist das zweite Erfolgsgeheimnis des Casanovas: "Wenn die Frauen schon morgens ein Glas Sekt bekommen, werden sie locker und lieblich", sagt er. Na denn. Ob dies nun tatsächlich Frauenherzen reihenweise höher schlagen lässt, sei einmal dahingestellt, bei Beate wirkt es jedenfalls. Bereitwillig bittet die 60-Jährige den 66-jährigen Pferdebauern in ihr Bett, schlabbert ein bisschen mit besagtem Sekt, kichert wie ein Teenager, küsst Gregor, bewirft ihn mit Heu, rauft mit ihm zwischen Kissen und Bettdecke.

Auffällig unauffällig

Diese Szene und die drei weiteren nicht weniger anzüglichen Sequenzen, die RTL am Montagabend bei der zweiten Folge der elften Staffel von "Bauer sucht Frau" von dem Paar zeigte, waren so ziemlich das einzige Nicht-Langweilige in der Sendung. Denn statt sich wie üblich durch Schusseligkeiten in jedes erdenkliche Fettnäpfchen zu manövrieren, wirkten die Kandidaten auffällig unauffällig — ein Todesurteil für eine Sendung, deren Faszination vor allem im Vorführen der Akteure liegt.

Peinlichkeiten hatten die Bauern kaum zu bieten, Schweinebauer Simon kochte für seine Michi Weißwürschtl zum Frühstück, Petra bewunderte Norberts Inneneinrichtung und spannender als das Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel von Sandrina und Nils waren dessen sündhaft teuren Wagyū-Rinder. Da konnte auch das Auftauchen von Nils' Zwillingsbruder nichts dran ändern. Blieb noch Selbstversorger Ulrich, der zumindest kurzzeitig mit seinem improvisiert wirkenden Trecker Hoffnung auf ein paar Trash-TV-Momente aufkommen ließ, dessen Herzdame Elke aber mit ihrer unkomplizierten, alles akzeptierenden Art diese Hoffnung jäh zunichte machte.

Inka Bause wurde als Moderatorin von "Bauer sucht Frau" bekannt
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Das ist Inka Bause

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Foto: RTL

Um die Zuschauer angesichts dieser langweiligen Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten trotzdem vom Umschalten abzuhalten, blieb den Autoren von RTL offensichtlich keine andere Wahl, als das Kennenlernen von Gregor und Beate wie einen schlechten Softporno zu inszenieren. Fairerweise muss man dabei aber auch anmerken, dass es die beiden Kandidaten schlicht herausforderten — vor allem Gregor: Er wünsche sich eine heiße Affäre mit Beate, verkündete er, um ihr sogleich seinen besten Zuchthengst "Rocky Spitzarsch" vorzustellen. Der heißt so, weil sein, nun ja, Hinterteil, eine recht spitze Form hat. Zur Krönung fing die neunfache Großmutter Beate noch an, auf einem Gymnastikball vor Gregor zu hüpfen, nicht ohne von ihm dabei massiert und angeknabbert zu werden. Vorstellung Ende.

Bauer sucht Frau Scheunenfest 2015: Bilder der neuen Bauern
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Fazit: Weil Gregor und Beate so etwas wie der sprichwörtliche Autounfall, bei dem man nicht wegsehen kann, waren, wird es wohl vielen Zuschauern tatsächlich schwer gefallen sein, sich von der Sendung zu lösen. RTL gewinnt. Sieger sind aber auch die anderen Kandidaten, weil sie sich in diesem Jahr nicht ganz so leicht ins vorgefertigte Landwirt-Deppen-Raster fügen wollen. Und der Verlierer? Ist vermutlich der Zuschauer, der auf gute Trash-TV-Unterhaltung hofft — und bislang enttäuscht wird.

(lai)
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