TV-Kritik zu "Bauer sucht Frau" Amor spielen oder sich lustig machen — was will RTL?

Düsseldorf · Nach Damenwahl und Scheunenfest geht es bei "Bauer sucht Frau" ab dieser Woche ans Eingemachte. Ob Schafe züchten, Hühner füttern oder Schweine bürsten – die bäuerlichen Pflichten werden schnell zur Nebensache. Viel wichtiger: Es kommt zu ersten "Magic Moments". RTL scheint die Kandidaten dabei nicht immer ganz Ernst zu nehmen.

Bauer sucht Frau: Die Bauern gehen auf Tuchfühlung
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"Bauer sucht Frau": Die Bauern gehen auf Tuchfühlung

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Nach Damenwahl und Scheunenfest geht es bei "Bauer sucht Frau" ab dieser Woche ans Eingemachte. Ob Schafe züchten, Hühner füttern oder Schweine bürsten — die bäuerlichen Pflichten werden schnell zur Nebensache. Viel wichtiger: Es kommt zu ersten "Magic Moments". RTL scheint die Kandidaten dabei nicht immer ganz Ernst zu nehmen.

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Karl-Heinz und Louise, genannt Lou, scheinen sich gesucht und gefunden zu haben. "Du bist einfach schön", lobt der Biobauer seine Auserwählte, die auch bei seinen besten Freunden gleich gut ankommt. Rainer und Heike kommen sich ebenfalls näher. Der meist emotionslos wirkende Schäfer scheint bei seiner Heike zumindest ein wenig auftauen zu können, und trotz ihrer wenig ausgeprägten Autorität vor der Schafherde, freut Rainer sich über ihre Bemühungen. Duschen hat der Bauer nach eigener Aussage nicht jeden Tag nötig: "Schweiß ist doch kein Gift." Na denn.

Hühnerbauer Ralf, der das erste Mal eine Frau zu Besuch hat, beschert seiner Ursula einen perfekten Empfang, und auch Papa Hilmer freut sich für das potenzielle Liebesglück seines Sohnes: "Er ist drei Kilometer über Wolke sieben."

Ähnlich geht es Markus und seiner Christina. Aufgeregt holt der Bauer seine Angebetete vom Bahnhof ab, und die Bayerin fühlt sich "glei' wohl und willkommen", auch wenn die Hygienevorstellungen der beiden weit auseinanderliegen.

Kuppeln oder spotten?

RTL spielt dabei zwar offiziell Amor, der Sender scheint sich allerdings selbst nicht sicher zu sein, ob er sich über seine Bauern lustig machen oder sich mit ihnen freuen soll. Zwar mimt Inka Bause fröhlich Stroh schaufelnd, Ziegen fütternd und von großer Liebe und Schmetterlingen im Bauch sprechend die perfekte Kupplerin, gleichzeitig schwingt jedoch ein gewisser Sarkasmus mit.

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"Bauer sucht Frau": Bauer Rolf geht leer aus

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Vor allem die Musik, mit der die Szenen unterlegt sind, zeigt dies. Die Freude von Bauer Ralf, der glücklich darüber ist, die allererste Frau in seinem Leben an seiner Seite zu haben — "nur die Ursula und keine Andere" — wird mit der Zeile "dreams are my reality, the only kind of real fantasy" ("Reality" von Richard Sanderson) ins Lächerliche gezogen. Wird ja sowieso alles nichts, der Mann kann mal aus seiner Traumwelt aufwachen, will RTL uns hier sagen.

Ähnlich ist es bei Markus und Christina. Während Markus der 22-Jährigen das doch etwas unsaubere Haus zeigt, singt James Brown im Hintergrund "this is a man's world” — nach dem Motto: Hier gehört mal eine echte Frau ins Haus, die auch mal sauber macht. Irgendwie nicht so lustig.

Aber nicht nur das. Gerne attestiert RTL den Kandidaten gewisse Eigenschaften, die kaum der Wahrheit entsprechen können. Auch hier spielt Ursula wieder eine Rolle. Zwar hat die rundliche Dame anfangs Berührungsängste mit den Hühnern ihres Bauern, schließlich wurde sie als Kind mal "von einem Hahn gepikt", der Sender schreibt ihr allerdings direkt eine "Hühnerphobie" zu. Komisch, dass sie nur wenige Sekunden später den Vögeln ziemlich nahekommt.

Erste Zweifel kommen auf

Nicht alle Damen scheinen sich allerdings mit dem Landleben anfreunden zu können. Jenny, die bei Schweinebauer Gunther zu Besuch ist und sich auch ganz offensichtlich zu ihm hingezogen fühlt — "als er mir die Kette angezogen hat, das war schon so ein Magic Moment" — interessiert besonders das Leben Gunthers neben dem Bauernhof. "Hängst du sehr an den Schweinen?" und "Wie bist du in den Hof reingekommen?" fragt Jenny den Franken. Kommen da etwa erste Zweifel auf? Es scheint so, denn wenn Gunther als DJ auflegt, also das "Kontraprogramm zum Bauernhof" bietet, strahlt Jenny: "Daran kann ich mich gewöhnen."

RTL sparte auch in der zweiten Folge nicht an kreativen Ergüssen: Es gab Schäferstunden mit dem Schäfer auf der blühenden Blumenwiese. Das komfortable Linientaxi fuhr eine Dame an ihr Ziel und der Trecker tuckerte über die Straßen. Mit deftiger Wurst, würzigem Bergkäse, knusprigen Brezeln und süßen Muffins waren schließlich auch die Mahlzeiten perfekt.

(sno)
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