Treffen der "Wetten, dass..?"-Moderatoren Gottschalk bei Lanz: "Fernsehen kam nicht mehr gegen Internet an"

Hamburg · Zusammengezählt moderierten sie 206 der 215 Sendungen des einstigen Show-Riesen "Wetten, dass..?". Nun trafen sich Thomas Gottschalk, Frank Elstner und Markus Lanz in der ZDF-Talkshow des Letztgenannten.

 Die ehemaligen "Wetten, dass..?"-Moderatoren Frank Elstner (rechts) und Thomas Gottschalk (Mitte) bei ihrem Kollegen Markus Lanz.

Die ehemaligen "Wetten, dass..?"-Moderatoren Frank Elstner (rechts) und Thomas Gottschalk (Mitte) bei ihrem Kollegen Markus Lanz.

Foto: dpa, ahe axs

Es schwang mehr als nur ein bisschen Verbitterung mit, als Thomas Gottschalk mit Frank Elstner und Markus Lanz in einem kurzen Moment über das Ende von "Wetten, dass..?" sinnierte. "Der Samstagabend ist nicht mehr das, was er war in den vergangenen 30 Jahren war", sagte der Moderator, der die ZDF-Show von 1987 bis 1992 und von 1994 bis 2011 moderiert hatte. "Das Familienfernsehen kam nicht mehr gegen das Internet an."

Vor allem das führte der 64-Jährige als Grund für das Ende von "Wetten, dass..?" an — die Show, die er von Elstner übernommen, die er zwischenzeitlich an Wolfgang Lippert abgegeben und schließlich an Lanz übergeben hatte.

"Ein Held meiner Jugend"

In einer teilweise intimen, aber meistens unterhaltsamen Runde plauderte das Trio aber vor allem über die Karrieren der Kollegen abseits einer der größten Unterhaltungsshows in der Geschichte des europäischen Fernsehens, die 2014 nach 215 Sendungen endgültig eingestellt worden war. So, wie Elstner für Gottschalk während seiner Zeit bei RTL "ein Held meiner Jugend" gewesen war, so sei es Gottschalk für Lanz gewesen.

Während Gottschalk und Elstner sich als "Ziehsöhne", als die sie sich selber bezeichneten, des damaligen ZDF-Unterhaltungschefs Wolfgang Penk nach ihren Anfängen beim Radio auf eine große TV-Karriere vorbereiteten, arbeitete Lanz vor seinem Wechsel zu den öffentlich-rechtlichen Sendern zwar auch beim Radio (in Hamburg), wurde jedoch bereits als Moderator des Fernsehmagazins "Explosiv" bei RTL bekannt.

"Ganz andere Beziehung zum Fernsehen"

Dass das Fernsehen heute nicht mehr den Stellenwert habe wie früher, war der Runde bewusst. "Die Kids haben heute eine ganz andere Beziehung zum Fernsehen", sagte Gottschalk. Früher, so zeigte es der Moderator mit einer Geste und einem Raunen an, sei man bewundert worden — heute würden Jugendliche mit dem Job beim Fernsehen vor allem verbinden, dass man reich werden könne.

Elstner pflichtete dem Kollegen bei und erklärte, dass er "von den jüngeren Leuten in meiner Straße erst ernstgenommen" worden sei, als er 2014 in einem Video des Musikers Cro mitgespielt habe. "Das hatte nach wenigen Tagen zehn Millionen Klicks", sagte der 73-Jährige über "Traum". Mittlerweile sind es mehr als 25 Millionen.

Um das just erschienene Buch "Herbstblond", das ohnehin bereits auf Platz eins der Bestseller-Liste steht, weiter zu bewerben, plauderten die Männer insbesondere über Gottschalk. Der gebürtige Bamberger, der zusammen mit seinem langjährigen Freund Günther Jauch noch immer in der Spielshow "Die 2 — Gottschalk und Jauch gegen alle" antritt, sprach über den frühen Krebstod seines Vaters, Zigaretten, die er seinem Sohn noch immer aus Deutschland in die USA mitbringe, und "einige Wolken", die es natürlich auch in der seit 1976 währenden Ehe mit seiner Gattin Thea gegeben habe.

Auf die nun fast 40 Jahre als glücklicher Ehemann sei Elstner neidisch. "Ich beneide dich dafür, dass du mit deiner ersten Frau glücklich geworden bist", sagte er. Elstner ist in dritter Ehe mit Britta verheiratet.

Was sowohl Gottschalk als auch Elstner eingestellt haben, ist das Färben ihrer Haare. Für den älteren der beiden sei der Moment gekommen, als er 1998 aus der Quizshow "Jeopardy" ausgestiegen ist. Für Gottschalk war es eine bewusste Entscheidung, um sich damit abzufinden, dass es toll ist, alt zu werden: "Wir wollen doch alle lieber 100 werden, und nicht nur 65." Als Vermächtnis wollte er sein Buch aber nicht verstanden wissen. "Dafür bin ich zu unwichtig", sagte er.

(spol)
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