TV-Star Stephen Dürr verunglückt schwer Bei Raab gehört Risiko zum Konzept

Der schwere Unfall von Soap-Star Stephen Dürr bei den Proben für eine Turmspring-Sendung hat am Freitag Entsetzen ausgelöst. Anscheinend hat erneut ein Kandidat im Auftrag der Quote zu viel riskiert. Der Fall weckt Erinnerungen an Samuel Koch. Auch Stefan Raab muss jetzt reagieren.

Das ist Stephen Dürr
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Das ist Stephen Dürr

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Der Schauspieler Stephen Dürr (38) liegt mit einer Halskrause im Krankenhaus. Nach seinem Unfall am Mittwoch befürchtete er zunächst, gelähmt zu sein. Bei seinem Sprung von einem Drei-Meter-Brett war er unkontrolliert mit der Stirn auf die Wasseroberfläche geschlagen, der Aufprall riss seinen Kopf in den Nacken. Seitdem liegt er auf der Intensivstation.

Dort klagte er zeitweise weiter über Lähmungserscheinungen in den Armen. Ob er sich von dem Unfall wieder vollständig erholen wird, blieb bis Freitagmittag fraglich. Dürr soll abermals untersucht werden. Offenbar geht es dabei um sein Rückenmark. Sein Management sagte laut "Bunte.de", dass Dürr wohl nicht gelähmt bleibe.

Der Fall weckt dunkle Erinnerungen

Dürr hatte für seine Teilnahme am Unterhaltungsformat "TV total Turmspringen" trainiert. Über 50 Sprünge unter Anleitung eines Profis soll er an diesem fatalen Tag bereits absolviert haben, bevor das Unglück geschah. Offenbar war er schon zu sehr ermüdet, um noch die nötige Konzentration für seinen letzten Sprung aufzubringen.

Sein Fall weckt böse Erinnerungen. Dürr ist bei weitem nicht der Erste, der im Zusammenhang mit einer Unterhaltungsshow verunglückt ist. Vor allem der Fall Samuel Koch bei "Wetten, dass..?" erschütterte die Öffentlichkeit.

Der damals 23-Jährige war beim Versuch, mit Sprungstiefeln über mehrere Autos zu springen, gestürzt. Seitdem ist er vom ersten Halswirbel abwärts gelähmt. Es war das Ende von Thomas Gottschalk als Moderator der größten deutschen Unterhaltungssendung, das ZDF gelobte, fortan keine Wett-Kandidaten mehr zu gefährden.

Die Unbeschwertheit ist weg

Nun ist das Entsetzen umso größer. Abermals droht ein Teilnehmer einer TV-Show körperliche Schäden davonzutragen. Entsprechend schockiert fallen die Reaktionen aus. "Seit dem Unfall bei Gottschalk nichts dazu gelernt", heißt es in einem Kommentar bei RP ONLINE. "Ernsthaft, wie viele Horror-Unfälle braucht das deutsche Fernsehen noch, bis unser Entertainment-Hunger gestillt ist?!", fragt ein Nutzer bei Twitter.

Ob der Unfall nun ähnlich wie bei "Wetten, dass..?" auch zu Änderungen bei der Raab-Sendung führt, steht noch nicht fest. Ein ProSieben-Sprecher wollte sich im weiteren Verlauf des Tages äußern. Doch reagieren müssen sowohl Sender als auch Stefan Raab. Seine Unbeschwertheit hat das Format mit dem Vorfall verloren.

Risiko bei Raab Teil des Konzepts

Hinter den Kulissen dürften die Diskussionen bei Raabs Produktionsfirma hoch hergehen. Zumal die Sachlage bei genauer Betrachtung eine andere ist als damals bei "Wetten, dass..?". Risiko ist bei Raab Teil des Konzepts. Immer wieder sucht er den sportlichen Wettbewerb, und schon mehrfach kam es dabei zu (vergleichsweise harmlosen) Verletzungen.

Bei "Schlag den Raab" stürzte Raab beim Fahrradfahren und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Moderator Elton holte sich beim Turmspringen ein blaues Auge. Und bei Raabs Wok-WM oder dem Stock Car Racing grenzt es an ein kleines Wunder, dass noch nichts Nennenswertes passiert ist.

Muss es eine Schutzzone geben?

Nun stellt sich abermals die Frage, wie weit die Verantwortung des Fernsehens reicht. Muss es eine Schutzzone gewährleisten, in der nichts Gefährliches geschehen kann? Durch seine große Bühne fordert es Menschen geradezu dazu auf, Dinge zu riskieren, sich möglicherweise auch zu übernehmen.

Alles übertrieben, argumentieren andere. "Ansonsten passieren jeden Tag Unfälle beim Sport. Ist das so eine Schlagzeile wert?", fragt ein Leser bei RP ONLINE. Demnach wären im Fernsehen die alltäglichen Risiken des Lebens genauso zulässig.

(pst)
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