"Gott des Gemetzels" auf ARD Blick hinter die bürgerliche Fassade

Berlin · Der Film "Der Gott des Gemetzels" bietet einen Aufmarsch hochkarätiger Schauspieler. Zwei Ehepaare treffen sich in der Wohnung des einen Paares, nachdem sich die etwa zehnjährigen Söhne auf dem Spielplatz eine kleine Prügelei geliefert und dabei Zähne ausgeschlagen haben.

"Der Gott des Gemetzels" mit Oscar-Besetzung
16 Bilder

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Die Eltern, wollen die Sache vernünftig klären. Zunächst geht es beim Kennenlernen zivilisiert zu. Bald aber fallen die Masken des antrainierten guten Benehmens, und die braven Bürger verwandeln sich in Bestien.

Starregisseur Roman Polanski inszenierte den Theaterhit "Der Gott des Gemetzels" aus der Feder der französischen Dramatikerin Yasmina Reza im Jahr 2011 für die Kinoleinwand. Die ARD zeigt das schwarzhumorige Kammerspiel heute Abend um 20.15 Uhr erstmals im deutschen Fernsehen. Der Film ist hochkarätig besetzt. Die Oscarpreisträger Jodie Foster (Penelope Longstreet), Kate Winslet (Nancy Cowan), Christoph Waltz (Alan Cowan) sowie John C. Reilly (Michael Longstreet), der immerhin vor acht Jahren für seine Leistung in "Chicago" für den Oscar nominiert wurde, sorgen für schauspielerische Klasse.

Wie an vielen Theatern weltweit, kann auch die von Roman Polanski ("Der Pianist") routiniert inszenierte Kinoadaption ein Publikum begeistern, das gern schadenfroh über das schlechte Benehmen von anderen Menschen lacht. Stilistisch ist das ohne Überraschungen. Polanski verlässt sich ganz auf die Zugkraft seiner Stars.

Die vier Akteure enttäuschen nicht. Sie überzeugen als Solisten und im Ensemble. In einer bemerkenswerten Szene schafft es die von Winslet gespielte Nancy Cowan, ihren Mageninhalt über eine halbe Wohnzimmereinrichtung und die Kleidung ihres Partners Christoph Waltz zu verteilen und dabei trotzdem noch attraktiv und komisch zu wirken.

Wie schon das Stück, so illustriert auch der Film effektsicher die These, dass in jedem Mensch ein Ungeheuer lauert. Die Darsteller zeigen das mit spürbarer komödiantischer Lust.

Der Charakter eines Kammerspiels bleibt dabei durchgehend erhalten. Filmisch gibt es keine Überraschungen. Freunden ausgefeilter Schauspielkunst jedoch wird ein ausgesprochenes Fest geboten.

"Der Gott des Gemetzels", ARD, 20.15 Uhr

(RP/dpa)
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